Entspannungsmethoden haben auch in der Behandlung psychischer und anderer Störungen eine Bedeutung. Es findet sich eine Vielzahl an Methoden, die als Entspannungsverfahren bezeichnet werden können. Die wohl bekanntesten Techniken sind das Autogene Training, die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, die Meditation sowie außerdem Hypnose und Biofeedback. Alle Varianten können zu einer Beruhigung des Patienten und somit zu einem gesteigerten Wohlbefinden führen. Diese Auswirkungen bringen auch in der Behandlung verschiedener psychischer Störungen einen Vorteil.
Entspannungsverfahren sind im Prinzip für jeden Menschen geeignet. Sie müssen nicht zur Behandlung von Erkrankungen und Störungen angewendet werden, sondern können ganz allgemein zur Verbesserung des Befindens dienen.
In der Psychiatrie und Psychotherapie haben die Entspannungstechniken daher sehr vielfältige Einsatzgebiete. Zu den psychischen Problemen, bei denen die Entspannungsmethoden helfen können, gehören
Gleichermaßen eignen sich die Entspannungsverfahren bei körperlichen Erkrankungen mit seelischem Hintergrund (psychosomatischen Störungen). Auch bei ganz anderen Störungen können Entspannungsverfahren sinnvoll sein. Es gibt nur wenige Störungen, bei denen bestimmte Entspannungsmethoden nicht angewendet werden sollen.
Die Entspannungsverfahren bezwecken alle, dass eine Entspannung und Beruhigung eintritt, was zum Wohlbefinden beiträgt. Die Person wendet die Methode dazu gezielt an. An Entspannungsmethoden gibt es einige häufig eingesetzte und viele weitere weniger gängige Varianten. Alle Methoden verwenden bestimmte Übungen, die zur Entspannung führen. Menschen, die Entspannungsverfahren anwenden, erlernen und verbessern sie durch häufiges Praktizieren.
Eine biologische (physiologische) Erklärung der Entspannungsreaktion bietet die Funktion des vegetativen Nervensystems. Die Verfahren wirken darauf ein und beruhigen Herzschlag und senken den Blutdruck und die Muskeltätigkeit. Der Praktizierende fühlt sich ruhig und wohl, Sorgen rücken in den Hintergrund. Die Wirkung unterstützt den Heilungsverlauf bei vielen psychischen (und körperlichen) Erkrankungen.
Einige der wichtigsten Entspannungsmethoden sind:
Das Autogene Training funktioniert über die Autosuggestion, also die willkürliche Beeinflussung eigener Vorstellungen. Der Anwender setzt seine volle Konzentration nach innen und sagt sich beispielsweise „ich bin ganz ruhig" oder „meine Arme werden schwer". Es gibt aber viele Techniken im Rahmen des Autogenen Trainings. Abhängig von den Techniken und der Erfahrung des Ausübenden werden eine Unterstufe, Mittelstufe und Oberstufe unterschieden.
Bei der Progressiven Muskelentspannung oder Progressiven Muskelrelaxation werden jeweils bestimmte Muskelgruppen angespannt und wieder entspannt. Dies bewirkt auch eine entspannende Wirkung auf die Psyche.
Die Meditation war bereits den alten Indern und Chinesen bekannt. Es handelt sich um die Erlangung eines höheren Bewusstseinszustandes über eine besondere Konzentration. Es ergibt sich eine deutliche Entspannung und Zufriedenheit. Da es viele Strömungen der Lehre der Meditation gibt, können dementsprechend unterschiedlichste Übungen ausgeführt werden.
Yoga und Meditation haben viele Gemeinsamkeiten. Yoga verbindet die Bewusstseinserweiterung mit bestimmten Bewegungen oder Körperhaltungen.
Durch Hypnose kann ein Mensch in eine Art Trance-Zustand versetzt werden. Das Bewusstsein wird stark verengt. Hypnose als therapeutisches Verfahren bei psychischen Störungen nennt sich Hypnotherapie. Eine Hypnose muss stets am Ende wieder aufgelöst werden. Eine Selbsthypnose ist gleichermaßen möglich, wenn die Technik dazu erlernt wurde.
Als Biofeedback werden Verfahren bezeichnet, die über die Anzeige von Körperfunktionen (Blutdruck, Herzfrequenz, Muskelaktivität, Hautfeuchtigkeit oder andere) erfolgen. Der Patient sieht die jeweiligen Werte des eigenen Körpers und kann lernen, sie willkürlich zu verändern. Dies ermöglicht eine Entspannung durch Trainieren des Biofeedbacks.
Entspannung durch Bewegung ist im Yoga, aber auch in anderen Varianten möglich. Dazu zählen die traditionellen asiatischen Methoden Qi Gong und Tai Chi. Neuere Verfahren sind die Feldenkrais-Methode, die Alexandertechnik oder die Bewegungstherapie aus der Psychotherapie.
Die Atemtherapie arbeitet mit gezielter Steuerung des Luftholens und anderer Körperaktivitäten. Dazu gibt es viele mögliche Therapieformen. Meist wird eine Entspannung erreicht.
Vorgestellte Gedankenbilder (Imaginationen) sind eine gute Möglichkeit der Entspannung. Auf ähnliche Weise wirken Tagträume oder Fantasiereisen.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Entspannungsmethoden, die über andere Mittel wirken. Dazu gehört etwa Entspannungsmusik.
Meist handelt es sich bei den Entspannungstechniken um Übungen. Sie werden im Regelfall anfangs unter der Obhut eines Therapeuten praktiziert. In der Folge kann der Patient sie alleine durchführen.
Oftmals kommen Patient und Therapeut oder Therapiegruppe für eine Reihe von Sitzungen im regelmäßigen Abstand zusammen. Innerhalb der Psychotherapie können die Entspannungsmethoden gezielt durchgeführt werden oder auch abseits davon erfolgen. Viele Menschen gehen Entspannungsmethoden nach, um ihr Wohlbefinden im Alltag zu fördern.
In der Regel können mit Entspannungsverfahren eine Beruhigung und ein Wohlgefühl erreicht werden. Dies wirkt sich positiv auf die psychische Verfassung aus. Der Effekt zeigt sich sowohl bei kurzzeitiger Anwendung als auch für regelmäßig durchgeführte Sitzungen über Monate bis Jahre. Manchen Menschen können Entspannungsverfahren allerdings keine Vorteile oder Effekte bringen.
Auch ist bei jedem Menschen ein bestimmtes Verfahren besser wirksam, während andere schlechter funktionieren oder gänzlich ungeeignet sind. Bei der Behandlung psychischer Erkrankungen können Entspannungsmethoden einen günstigen Einfluss bewirken.
Letzte Aktualisierung am 04.06.2021.