Eine Liquorpunktion ist die Entnahme einer Probe der Flüssigkeit, die das Gehirn und das Rückenmark umgibt. In der Regel geschieht das zur Diagnose von Erkrankungen. Liquor (genauer: Liquor cerebrospinalis) ist die medizinische Bezeichnung für dieses „Nervenwasser". Punktion bedeutet Einstechen mit Hilfe einer Nadel. Weil die Entnahme der Flüssigkeit auf der Höhe der Lendenwirbel geschieht, wird sie auch als Lumbalpunktion (lumbal = die Lende betreffend) bezeichnet. Der Liquor kann im Labor untersucht werden. Die Analyse des Liquors bietet eine Möglichkeit, Krankheiten wie Entzündungen oder Tumore im zentralen Nervensystem oder an den Hirnhäuten festzustellen.
Mit der Liquorpunktion können Veränderungen in der Zusammensetzung der Nervenflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) festgestellt werden. Eine Reihe von Krankheiten geht mit Auffälligkeiten im Liquor einher. In der Liquoruntersuchung kann sich ein Hinweis auf eine solche Erkrankung zeigen, teils gelingt sogar der definitive Nachweis einer Erkrankung.
Der Liquor ist eine Flüssigkeit, die die Anteile des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) umgibt. Sie dient vor allem der Abfederung von Stoßeinwirkungen auf den Körper, aber auch der Ernährung des Nervengewebes. Normalerweise können viele Substanzen sowie auch Krankheitskeime nicht vom Liquor ins Blut übertreten und umgekehrt. Daher ist eine Blutuntersuchung häufig nicht allein ausreichend, um bestimmte Krankheiten festzustellen. Eine Laboruntersuchung des Liquors kann zur Aufklärung dienen, insbesondere bei Störungen im zentralen Nervensystems. Dazu muss der Liquor in einer Punktion (über eine Hohlnadel) gewonnen werden.
Eine Liquordiagnostik kann unter anderem sinnvoll sein bei:
Ferner kann eine Liquorpunktion nicht nur als Untersuchung, sondern auch zur Behandlung vorgenommen werden. Das ist der Fall, wenn Medikamente in den Liquor gegeben werden sollen oder zur Entlastung, wenn ein Überdruck der Nervenflüssigkeit besteht (Hydrozephalus). Ebenso kann eine Betäubung über den Liquorraum erfolgen.
Zur Entnahme des Liquors (Hirn und Rückenmark umgebende Flüssigkeit) muss über eine Hohlnadel ein Zugang zum Wirbelkanal und somit zur Flüssigkeitskammer gelegt werden. Dies erfolgt im Bereich der Lendenwirbel (Lumbalpunktion). Der Grund ist, dass das Rückenmark schon oberhalb der Einstichstelle endet und somit normalerweise nicht verletzt werden kann. Eine Probe der Flüssigkeit wird in einem speziellen Röhrchen aufgefangen.
Im Labor wird die Flüssigkeit analysiert. Doch bereits anhand der Farbe und des Trübungsgrades kann eine Einschätzung gelingen, ob bestimmte Krankheiten vorliegen. Die genaue Laboruntersuchung ergibt die Werte für Zellen, Krankheitserreger, Zucker, Eiweiße, Elektrolyte und einige weitere Stoffe im Liquor. Veränderungen von den Normalwerten deuten auf Störungen und Krankheiten hin.
Bei einer Einnahme von gerinnungshemmenden Mitteln müssen diese gegebenenfalls vom Arzt abgesetzt werden. Bei einigen Krankheiten darf eine Liquorpunktion nicht ohne weiteres durchgeführt werden wie etwa bei einem erhöhten Hirndruck.
Zur Lumbalpunktion wird häufig eine örtliche Betäubung gegeben. Der Patient setzt sich mit gebeugtem Rücken vor den Arzt, oder der Patient legt sich auf eine Seite. Nach der Hautdesinfektion sucht der Arzt die Einstichstelle auf, die zwischen zwei Lendenwirbeln liegt. Liquor (Flüssigkeit) kommt langsam aus dem Körper heraus und wird von einem kleinen Probengefäß aufgenommen. Meist erfolgt nur die Gewinnung der Flüssigkeit, so dass die Nadel gleich wieder entfernt werden kann. Der Einstichpunkt wird mit einem Verband versorgt. Das Probenröhrchen wird in das Labor gesendet und dort untersucht.
Nach der Lumbalpunktion können Schmerzen vorkommen, insbesondere auch Kopfschmerzen. Probleme wie Übelkeit und Erbrechen sind möglich. Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse können die Folge des Einstichs sein. Sollte ein Nerv getroffen werden, kann es unter anderem zu Lähmungen oder zu einem Taubheitsgefühl kommen. Infektionen sind unter Umständen möglich, in wenigen Fällen auch an den Hirnhäuten oder dem Rückenmark und Gehirn.
Die Untersuchung der Flüssigkeit von Rückenmark und Gehirn (Liquor) bietet eine gute Aussagekraft bezüglich einiger Erkrankungen. Insbesondere gilt dies für Erkrankungen im Gehirn, bei denen sich im Blut keine eindeutigen Auffälligkeiten finden. Die Gefahren sind bei der Lumbalpunktion verhältnismäßig gering. Unter den richtigen Voraussetzungen und unter Beachtung einiger Kriterien kann die Liquorpunktion eine sehr sinnvolle Maßnahme sein.
Letzte Aktualisierung am 07.06.2021.