Schwindel und Gleichgewichtsstörungen sind Probleme des Sinnes, sich im Raum zu orientieren. Schwindel ist ein unangenehmes Gefühl mit Symptomen wie veränderter Raumwahrnehmung, Übelkeit, Schweißausbruch, Benommenheit, Schwäche oder pochendem Herzschlag. Schwindel kommt in verschiedenen Formen vor. Schwindel und Gleichgewichtsstörungen sind Erscheinungen, die durch viele Krankheiten, aber auch beim Gesunden durch bestimmte Umstände (große Höhe, Fahrstuhlfahrt, Seekrankheit) verursacht werden können. In der ärztlichen Abklärung wird nach der Ursache für den Schwindel bei einem Patienten gesucht. Nach der festgestellten Ursache richtet sich die Behandlung, so dass verschiedenste Therapiemethoden in Frage kommen.
Schwindel tritt schon bei gesunden Menschen in verschiedenen Situationen auf. Die Störung kann aber auch Symptom einer Krankheit sein, insbesondere wenn das Problem häufig und regelmäßig auftritt.
Herkömmlicher Schwindel hat meist mit Bewegungen oder mit einer ungewöhnlichen Lage im Raum zu tun. Das Zusammenwirken zwischen dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr, dem Sehen und der so genannten Tiefenwahrnehmung (Sinnesrezeptoren in den Muskeln) wird durch verschiedene Umstände durcheinandergebracht. Der Schwindel stellt hier eigentlich einen Schutz des Körpers dar, weil eine mögliche Gefahr wahrgenommen wird. Begebenheiten, die zu Schwindel und Gleichgewichtsproblemen führen können, sind unter anderem:
Durch Übung können die Symptome des Schwindelphänomens allerdings verringert werden. Wer sich oft in die schwindelerregende Situation bringt, der gewöhnt sich daran.
Krankheitsbedingter Schwindel wird durch andere Störungen im Körper verursacht. Es ist ein Symptom der zugrunde liegenden Erkrankung. Sehr viele Arten von Störungen können zu Schwindel führen. Deshalb ist Schwindel neben Kopfschmerz eines der häufigsten Symptome im medizinischen Alltag. Zu den möglichen Ursachen von Schwindel und Gleichgewichtsstörungen gehören:
Weil die möglichen Ursachen für Schwindel dermaßen vielfältig sind, ist bei wiederholtem oder längerem Auftreten des Problems eine genauere Untersuchung angebracht. Bei manchen Patienten lässt sich keine Ursache für den Schwindel feststellen.
Schwindel ist als Symptom wohl jedem bekannt. Der räumliche Orientierungssinn ist herabgesetzt, das Gleichgewicht ist beeinträchtigt und es kommt zu einem benommenen Gefühl. Der Betroffene hat den Eindruck, dass sich etwas dreht oder dass er wankt und taumelt. Es besteht die Neigung, zu stolpern oder zu fallen. Die Symptomatik kann aber recht unterschiedlich sein. Manchen Betroffenen wird gewissermaßen schwarz vor Augen. Vielfach tritt Übelkeit in Erscheinung, manch einer muss sich übergeben. Hinzu kommt ein Schweißausbruch, ein Schwächegefühl, Müdigkeit oder Herzklopfen und Herzrasen. In einigen Fällen kann es zu zuckenden, rhythmischen Augenbewegungen (Nystagmus) kommen. Je nach der Ursache des Schwindels können verschiedenste weitere Symptome auftreten, beispielsweise Kopfschmerzen, Tinnitus (Ohrgeräusche), Seh- oder Hörstörungen, Schüttelfrost oder Bewusstseinstrübung. Außerdem können sich bei Störungen mit Schwindel psychische Folgeerscheinungen wie eine Depression entwickeln.
Der Schwindel kann vereinzelt und situationsgebunden auftreten. Er kann aber auch in wiederholten Schwindelanfällen auftreten oder eine längere Zeit bestehen (Dauerschwindel).
Am Anfang der Untersuchungen steht die eingehende Befragung des Betroffenen durch den Arzt (Anamnese). Aussagen über Dauer und Häufigkeit, mögliche auslösende Situationen, Begleitsymptome oder Vorerkrankungen geben Hinweise auf die Ursache des Schwindels. Eine körperliche Allgemeinuntersuchung wird durchgeführt, um mögliche Erkrankungen erkennen zu können. Auch eine neurologische Untersuchung (Untersuchung der Nerven) wird vorgenommen, bei der unter anderem die Bewegung, die Reflexe und die Sensibilität geprüft werden. Ein Hörtest kann wichtig sein, um Störungen des Innenohrs oder des Hör- und Gleichgewichtsnervs (Nervus vestibulo-cochlearis) erkennen zu können. Spezielle Tests des Gleichgewichts und der Koordination werden durchgeführt, etwa ein Stehversuch und eine Gangprüfung mit offenen und geschlossenen Augen.
Weitere Untersuchungen richten sich nach den Symptomen und Befunden. So kann eine Blutuntersuchung notwendig werden. Die Hirnströme können gemessen werden (EEG, Elektroenzephalographie). Eine elektrophysiologische Untersuchung wie EMG (Elektromyographie) oder ENG (Elektroneurographie) zur Messung der Nervenleitfähigkeit kann erforderlich sein. In speziellen Versuchen kann ein Test auf rhythmische Augenzuckungen (Nystagmus) erfolgen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) oder Computertomographie (CT) können in einigen Fällen zur weiteren Diagnostik durchgeführt werden. Manchmal wird das „Nervenwasser", das das Gehirn und das Rückenmark umgibt, untersucht (Liquorpunktion). Auch ein EKG (Elektrokardiogramm) kann erforderlich sein. Durch einen Hyperventilationstest (verstärkte Atmung) kann ein psychischer Auslöser herausgefunden werden.
Beim Schwindel und bei Gleichgewichtsstörungen muss nach der zutreffenden Ursache gesucht werden, um eine gezielte Behandlung durchführen zu können. Dies erfolgt mit den oben genannten Untersuchungen.
Die Behandlung von Schwindel und Gleichgewichtsproblemen hängt entscheidend davon ab, welche Ursache dazu geführt hat. Ebenfalls muss der Krankheitsverlauf sowie die Symptomatik in die Therapieplanung mit einbezogen werden.
Wenn ein Schwindelanfall auftritt, sollte sich der Betroffene möglichst hinlegen. Eine Hochlagerung der Beine ist sinnvoll. Häufig geht der Schwindel von selbst wieder weg.
Gegen Schwindel, der nur durch äußere Gegebenheiten wie Schifffahrten bedingt ist, können Medikamente gegeben werden. Es handelt sich um Medikamente gegen den Schwindel selbst (Antivertiginosa) oder gegen das Erbrechen (Antiemetika). Auch alternativmedizinische Medikamente können in Frage kommen. Ein Schwindeltraining oder Krankengymnastik kann die Probleme verringern. Der Körper kann sich an die Umstände gewöhnen, und die Bewegung und Koordination kann verbessert werden.
Eine Krankheit als Ursache kann oft ebenfalls mit speziellen Medikamenten oder Methoden behandelt werden. Bei Schwindel mit psychischer Ursache können eine so genannte Konfrontationstherapie (Auseinandersetzung mit angstauslösenden Reizen), ebenfalls Entspannungstechniken oder auch eine andere Psychotherapie vorgenommen werden. In wenigen Fällen ist eine Operation angezeigt, um eine Ursache des Schwindels zu beseitigen. Dies kann beispielsweise bei Tumoren (Entfernung) oder bei einem schweren Verlauf des Morbus Menière (zur Entlastung des Überdruckes) zum Tragen kommen.
Der Krankheitsverlauf beim Schwindel und bei Gleichgewichtsstörungen kann sehr unterschiedlich sein. Ausschlaggebend ist die Ursache. Schwindel kann einzeln, wiederholt oder dauerhaft auftreten. Wird die Ursache beseitigt, geht in aller Regel auch die Schwindelsymptomatik zurück. Ansonsten können die Symptome mit verschiedenen Behandlungsmaßnahmen reduziert werden.
Letzte Aktualisierung am 04.06.2021.