In den Vereinigten Staaten nehmen zehn, in Europa bereits zwischen fünf und acht Prozent der Bevölkerung Antidepressiva ein, und die Tendenz ist steigend. Zwar sind die Medikamente gegen Depression besser als ihr Ruf und durchaus sinnvoll. Doch erschreckenderweise werden sie viel zu oft eingenommen, ohne einen Arzt zu konsultieren.
Wir zeigen, wie man sich selbst helfen kann:
Depressiv oder niedergeschlagen zu sein, ist kein Makel. Schon der aktive Schritt zum Arzt oder Psychotherapeuten macht Mut. Der Experte kann schnell entscheiden, welche Art von Unterstützung jeweils gebraucht wird. Das professionelle, distanzierte Gespräch erleichtert es, die „Auslöser“ einer Depression klar zu sehen.
Sport und Bewegung, körperliche Anstrengung und ein enger Kontakt mit der Natur machen den Kopf wieder frei und bringen den Kreislauf in Schwung. Auch die Natur hat ihre Zyklen, ihr Auf und Ab – warum sollte es Menschen anders ergehen?
Der Körper kann seine Basisversorgung mit Vitamin D, das auch gegen Depression hilft, besser sicherstellen, wenn man ihm die Chance dazu gibt und draußen reichlich Sonne tankt.
Zu den Themen Depression, Problemfindung und wie man mit den Niederlagen im Leben zurechtkommt, gibt es eine Menge guter Literatur, die vor allem eines klar macht: Niemand ist allein mit seinen Sorgen oder allein dafür verantwortlich.
Bewusst leckere, gesunde Nahrungsmittel auszuwählen anstatt Fast Food und „Erhaltungsfutter“ in sich hineinzustopfen, ist erstaunlich wirkungsvoll gegen depressive Verstimmungen. Walnüsse oder dunkle Schokolade sorgen sogar gezielt für mehr Serotonin im System, das Glücks-Hormon.
Sie sorgen nur kurzfristig für Entspannung, während in den Tiefen des Unterbewusstseins die Bedrückung weiter nagt. Außerdem bergen sie Suchtgefahr.
Sich selbst systematisch und gezielt Gutes zu tun, macht Sinn, ein duftendes Bad, Blumen, schöne Musik wecken die Lebensgeister. Die kritische und destruktive Stimme im Inneren, die Depressive ständig daran erinnert, dass sie nicht gut, schön, klug und tüchtig genug für diese Welt sind, wird durch praktizierte, gesunde Selbst-Liebe effektvoll zum Schweigen gebracht.
Der alte Spruch, dass Lachen gesund ist, bewahrheitet sich auch hier. Ein alberner Film, Pech- und Pannen-Shows oder eine fröhliche Runde mit Freunden, die uralte Schwänke erzählen, sorgen dafür, dass man sich für eine ganze Weile besser fühlt.
Gedanken und Gefühle beim Schreiben oder Malen zum Ausdruck zu bringen, oder auch die Grab-, Wühl- und Pflanzarbeiten, die mit der Gestaltung eines Gartens verbunden sind, treiben das Stimmungsbarometer steil nach oben. Denn etwas zu tun, dessen Ergebnis anschließend greif- und sichtbar ist, gibt vor allem das Vertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten zurück.
Zuweilen muss man sie zwar der Realität anpassen, aber oft genug helfen sie, einen zurückzuführen zu den eigentlichen Wünschen, Bedürfnissen und Fähigkeiten.
Depressive Gedanken weisen, positiv betrachtet, auf Dinge hin, die einer Veränderung bedürfen. Das mag bei genauerem Hinsehen schockierend sein, aber es öffnet auch neue Wege. Mit einem möglichen „Plan B“ vor Augen sieht ein Depressiver wieder das Licht am Ende des Tunnels.
aktualisiert am 20.12.2012