Als Ritzen bezeichnet man ein Verhalten, bei dem sich ein Betroffener selbst verletzt: Mit spitzen Gegenständen (beispielsweise mit Rasierklingen, Messern oder Scheren) fügt er sich dabei selbst Wunden zu. Solche Wunden können so tief sein, dass sie ärztlicher Versorgung bedürfen.
Das Ritzen kann ein Symptom verschiedener psychischer Erkrankungen (wie beispielsweise depressiver Störungen oder Angsterkrankungen) sein. Betroffen sind vor allem junge Mädchen oder Frauen, aber auch bei jungen Männern kommt dieses selbstverletzende Verhalten vor.
Die Hintergründe, die bei Betroffenen zum Ritzen führen, sind verschieden und individuell: Häufig wenden Menschen das Ritzen an, um sich körperlich wieder fühlen zu können - dieses Gefühl für den eigenen Körper und das eigene Ich kann durch verschiedene psychische Erkrankungen beeinträchtigt sein und Betroffene können sich als ‚neben sich stehend‘ fühlen. Häufig werden in solchen Situationen keine wirklichen Schmerzen bei der Selbstverletzung empfunden. Trotzdem wird aber vom Ritzen auch angenommen, dass die entstehenden körperlichen Schmerzen für einen Augenblick die seelischen Schmerzen überdecken sollen.
Weiterhin kann das Ritzen als eine Form von Ventil dienen: Vor allem junge Frauen haben häufig Hemmungen, Aggressionen oder Wut offen zu zeigen, und um diese negativen Gefühle abbauen zu können, richten sie sie schließlich gegen sich selbst. Auch kann das Ritzen Signalcharakter haben und das Umfeld aufmerksam machen auf seelische Problematiken, die ein Betroffener so nicht nach außen trägt. Ein häufiges Symptom ist das Ritzen beispielsweise bei der sogenannten Borderline-Störung, eine die Persönlichkeit tief ergreifende Störung: Erkrankte leiden dabei unter anderem an sehr starken und plötzlichen emotionalen Umbrüchen in Bezug auf den eigenen Selbstwert und die Wahrnehmung der Umwelt.