Die Ambitendenz beschreibt den Zustand der gleichzeitig vorkommenden Willensimpulse, die als entgegengesetzte Impulse zu verstehen sind. So ist das entschlossene Handeln für den Betroffenen unmöglich. „Als ob ein Auto gleichzeitig vorwärts- und auch rückwärtsfahren soll, es kommt auf diese Art nicht von der Stelle". Der Patient möchte vorwärts gehen aber er möchte auch zur gleichen Zeit rückwärtsgehen, da beides gleichzeitig nicht möglich ist, bleibt er stehen und verharrt auf der Stelle, oder er begibt sich in die Gegenbewegung. Der Betroffene ist innerlich in einem Zustand des „hin- und hergerissen sein" und verharrt dann oft in einer Starre, die dann in die Gegenbewegung übergeht.
Die Ambitendenz ist das Gegenstück zur Ambivalenz (im körperlichen Bereich). Bei der Ambitendenz geht es um eine sogenannte Antriebsstörung. Oft geht diese Krankheit mit Depressionen und der Schizophrenie einher. Die Ambitendenz steht im engen Zusammenhang mit der Katalepsie. Hierbei handelt es sich um einen Zustand, wobei der Betroffene eine aktive oder passive Körperhaltung ungewöhnlich lange beibehält. Zum Beispiel wird eines der Beine angezogen und der Betroffene verharrt, extrem lange in der Stellung, auf nur einem Bein. Aber auch der enge Zusammenhang mit dem Negativismus zeigt sich deutlich. Es ist eine Art Verweigerungshaltung, wobei der Betroffene krankhaft Misstrauisch ist und auch paranoide, also besonders empfindliche Gedanken, gegenüber Zurückweisungen hat. Von seitens des Patienten wird gegenüber allen Aufforderungen, seien sie auch noch so freundlich und vertraut, Widerstand geleistet.