Die Transference-Focused-Therapie (TFT, Transference-Focused-Psychotherapie, TFP) ist eine Art der Psychotherapie mit dem Schwerpunkt auf der Therapeuten-Patienten-Beziehung. Übersetzt wird von einer übertragungs-fokussierten Psychotherapie gesprochen. Die Übertragung ist ein Vorgang, bei dem Gefühle aus der Vergangenheit in eine neue Beziehung (zwischen Patient und Therapeut) hineingesetzt werden. Die Übertragung nimmt in der Behandlung einen zentralen Stellenwert ein. Die Transference-Focused-Psychotherapy bezieht sich auf Grundsätze aus der Psychoanalyse und ist damit eine Methode aus der Tiefenpsychologie. Die Transference-Focused-Therapie wird bei Persönlichkeitsstörungen, insbesondere der Borderline-Störung, vorgenommen.
Die Transference-Focused-Therapie dient der Behandlung von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen. Häufig wird die Methode bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung angewendet. Die Borderline-Störung ist gekennzeichnet durch ausgeprägte Stimmungsschwankungen, schweren Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen, Impulshandlungen und die Neigung dazu, sich selbst zu verletzen. Die Borderline-Erkrankung tritt oft bei jungen Frauen, aber auch bei anderen Menschen auf. Die Transference-Focused-Therapie kann ebenfalls bei weiteren Formen von Persönlichkeitsstörungen vorgenommen werden. Zu den Anlässen für die Therapie gehören beispielsweise neben der Borderline-Störung
Außerdem ist die Transference-Focused-Therapie zur Behandlung gleichzeitig vorliegender Essstörungen, Suchterkrankungen oder psychosomatische Störungen (körperliche Symptome mit psychischem Hintergrund) anwendbar.
Die Transference-Focused-Psychotherapie (TFP, TFT) ist auf der Grundlage der klassischen Psychoanalyse ausgearbeitet worden. Anders als bei der Psychoanalyse richtet sich die Transference-Focused-Therapie aber nach aktuellen Vorgängen. Über die Beziehung zwischen Therapeut und Patient kann analysiert werden, welche derzeitigen Probleme der Patient bei Verhältnissen zu anderen Menschen hat. Dabei kommt der Mechanismus der Übertragung zum Greifen, der der Therapie den Namen gegeben hat (deutsch: Übertragungs-fokussierte Psychotherapie).
Die Übertragung ist ein Vorgang, bei dem ein Mensch Gefühle und Emotionen aus früheren (anderen) Beziehungen in ein neues Verhältnis zu einem Menschen einsetzt. Diese stammen oft aus einer so genannten Objektbeziehung, also dem Umgang mit Bezugspersonen aus der Kindheit. In der Psychologie wird von der Übertragung gesprochen, wenn der Vorgang vom Patienten auf den Therapeuten abläuft. Im umgekehrten Fall wird von einer Gegenübertragung gesprochen. Verhaltensauffälligkeiten des Patienten können mit Hilfe der Übertragung festgestellt werden. Das Verhalten und die Denkweisen des Patienten können dann gezielt geändert werden. Mit der Transference-Focused-Therapie soll eine gefestigte positive Selbstbewertung des Patienten erreicht werden.
Die Transference-Focused-Therapie hat ein eigenes Therapiemanual. Dort werden die einzelnen Vorgehensweisen detailliert besprochen, und der Therapeut richtet sich danach.
Die Transference-Focused-Therapie ist eine Behandlung jeweils eines einzelnen Patienten. In abgewandelter Form ist in manchen Fällen aber auch eine Gruppentherapie möglich. Die Transference-Focused-Therapie geht über einen längeren Zeitraum. Wie viele Sitzungen erforderlich sind, richtet sich nach dem Behandlungserfolg. Über die Zeit gesehen kommt es zu verschiedenen Phasen der Therapie. Die Behandlung richtet sich nach dem Therapiemanual. In den Sitzungen findet ein Gespräch zwischen dem Patienten und dem Therapeuten statt. Dabei werden hauptsächlich Probleme in den Beziehungen zu Menschen aus dem Umfeld des Patienten analysiert. Der Patient bringt zum Ausdruck, was ihm selbst am wichtigsten erscheint. Dann setzen sich Therapeut und Patient mit der Deutung der Vorgänge auseinander. Es erfolgt eine Konfrontation mit den Konflikten und Widersprüchen. Dem Patienten soll deutlich werden, dass er bestimmte Bereiche seiner Persönlichkeit akzeptieren muss und ein schädigendes Verhalten ablegen muss. Eine Hilfe in Form von Tipps durch den Therapeuten kommt nur sehr selten zum Einsatz.
Gravierende Probleme aus der Transference-Focused-Therapie sind nicht bekannt. Bei der Durcharbeitung von Konflikten kann es bisweilen zu weiteren psychischen Problemen oder zu einer Verstärkung der jeweiligen Störung kommen.
Die Transference-Focused-Therapie ist bei vielen Patienten gut wirksam und erreicht eine Verbesserung des sozialen Verhaltens und des Selbstwertgefühls. Ein Behandlungserfolg kann aber unterschiedlich sein, eine Wirksamkeit ist nicht in allen Fällen zu garantieren.
Bei den betreffenden Persönlichkeitsstörungen können auch andere Psychotherapien vorgenommen werden. Eine wichtige andere Methode ist die Dielektisch-Behaviorale Therapie, eine Art der Verhaltenstherapie. Es können auch weitere Methoden aus der Tiefenpsychologie angebracht sein. Eine ergänzende Behandlung mit Medikamenten (Psychopharmaka) kann sinnvoll sein.
Eine Bezahlung der Therapiekosten durch die Krankenversicherung ist nicht gewährleistet. Der Patient sollte sich im Vorfeld um die Kostenfrage kümmern.
Letzte Aktualisierung am 21.05.2021.