Eine teilstationäre Behandlung ist eine Versorgung von Patienten, die eine intensive Betreuung benötigen, aber nicht stationär aufgenommen werden müssen. Für Patienten mit psychischen Störungen existieren viele teilstationäre Angebote wie beispielsweise Tageskliniken oder Wohneinrichtungen.
Eine teilstationäre Behandlung hat für den Patienten den Vorteil, eine gute Versorgung zu bekommen und gleichzeitig mehr Freiräume als bei stationärem Aufenthalt zu haben. Häufig werden in der teilstationären Einrichtung Patienten im Anschluss an eine stationäre Behandlung betreut. So bekommen sie eine Hilfe bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft.
Die teilstationäre Behandlung ist bei verschiedenen psychischen Störungen möglich. In der Regel handelt es sich um eher schwere Krankheitsbilder wie beispielsweise tiefe Depressionen, ausgeprägte Angststörungen, Psychosen (schwere Störungen mit Realitätsverzerrung), Psychotraumen (Belastungsreaktion nach extremen Lebensereignissen), Suchterkrankungen oder Essstörungen.
Zur Therapie von psychosomatischen Störungen (psychisch bedingte körperliche Beschwerden) und weiteren Erkrankungen eignet sich die teilstationäre Behandlung ebenfalls. Sie kann vor einer stationären Behandlung, nach einem stationären Aufenthalt oder unabhängig von diesem durchgeführt werden. Oftmals wird die teilstationäre Behandlung zur Nachbetreuung von vorher stationären Patienten vorgenommen. Die Patienten können dabei unterstützt werden, in das Alltagsleben integriert zu werden.
Die teilstationäre Behandlung ist gewissermaßen ein Kompromiss zwischen der ambulanten und der stationären Therapie. Unter teilstationären Verhältnissen verbringen die Patienten viel Zeit mit wichtigen Maßnahmen, um den psychischen Zustand zu verbessern. Die Patienten können sehr intensiv betreut werden.
In einer teilstationären Behandlung können auch komplexe Therapieformen effektiv durchgeführt werden. Dennoch verfügen sie über Freiräume, die sie unter stationären Bedingungen nicht vorfinden. In vielen Einrichtungen können sie beispielsweise über Nacht nach Hause gehen.
Das Spektrum an teilstationären Möglichkeiten ist von Ort zu Ort verschieden. Folgende Formen von teilstationären Einrichtungen werden gewöhnlicherweise angeboten:
Die Tagesklinik ist eine Einrichtung, in der sich die Patienten tagsüber aufhalten. Abends, nachts und oft auch an den Wochenendtagen können sie sich außerhalb der Klinik aufhalten. So können sie zu Hause schlafen, haben abends ihr gewohntes Lebensumfeld und können beispielsweise Kinder versorgen.
In der Nachtklinik halten sich die Patienten lediglich nachts auf. Das ist von Vorteil für Menschen, die dann ihrer Arbeit nachgehen oder in die Schule gehen können.
In einem speziellen Wohnheim können Menschen langfristig untergebracht werden, die an einer psychischen Störung leiden. Es handelt sich um Patienten, die keine intensive Behandlung mehr benötigen, aber dennoch nicht alleine leben können. Als Übergangswohnheim kann eine solche Einrichtung aber auch für einen begrenzten Zeitraum in Anspruch genommen werden.
In der therapeutischen WG leben Menschen mit psychischen Störungen, die dort zeitweise betreut werden.
Auch in der eigenen Wohnung ist eine Betreuung etwa durch einen Sozialpädagogen möglich.
In Tagesstätte bekommen Menschen einen geregelten Tagesablauf, die keinem Beruf mehr nachgehen können. Einfache Tätigkeiten wie Kochen und Putzen sowie Beschäftigung wie Spiele können ausgeübt werden. Werkstätten für Menschen mit psychischen Störungen sind vergleichbare Einrichtungen, in denen eine Arbeit ausgeübt werden kann, die die Betroffenen nicht überfordert.
Aufgrund der unterschiedlichen Angebote für die teilstationäre Betreuung ist der Ablauf unterschiedlich. Da es sich oft um eine Nachbehandlung nach stationärem Aufenthalt handelt, sind wesentliche Maßnahmen der Diagnose und Behandlung oft schon abgelaufen. Meist finden während des teilstationären Aufenthalts bestimmte Maßnahmen statt. Für diese Behandlungen oder anderen Aktivitäten gibt es oft einen festen Zeitpunkt im Tages- oder Wochenplan.
Es bestehen unterschiedliche Risiken einer teilstationären Behandlung, die von mehreren Faktoren abhängig sind. Weil die Patienten nicht rund um die Uhr betreut werden, kann manchmal eine Selbstgefährdung (Selbstmordversuch oder Selbstverletzung) oder eine Fremdgefährdung vorkommen. Einige Patienten kommen in dem fremden Umfeld nicht zurecht.
Die Prognose ist sehr unterschiedlich und richtet sich nach der Erkrankung sowie nach den einzelnen Behandlungsmaßnahmen. Eine teilstationäre Behandlung ist eine im Allgemeinen vorteilhafte Maßnahme, die eine effektive Betreuung von Patienten ermöglicht. Gleichermaßen kann er die Bedingungen nutzen und beispielsweise Kinder betreuen oder einer Arbeit nachgehen. Nicht in allen Fällen profitieren Patienten aber von der teilstationären Maßnahme.
Je nach der psychischen Störung und dem Patienten kann auch entweder eine ambulante oder eine stationäre Behandlung angebracht sein. Welche Behandlungsform von Vorteil ist, hängt von der Situation und von der psychischen Störung ab.
Bei der Tagesklinik oder Nachtklinik muss sich der Patient rechtzeitig wieder zur Behandlung einfinden. Auch während Zeiten, in denen er nicht betreut wird, sollte er sich an die aufgestellten Regeln und Hinweise halten.
Letzte Aktualisierung am 31.05.2021.