Die Rational-Emotive Therapie (RET, REVT) ist eine Form der Verhaltenstherapie. Die Rational-Emotive Therapie gehört zu den kognitiven Verfahren. Das bedeutet, dass der Schwerpunkt der Behandlung auf automatischen Grundüberzeugungen und Gedankengängen des Patienten liegt, die in der Fachsprache Kognitionen genannt werden. Negative Kognitionen können zu unguten Gefühlen, unangebrachten Verhaltensweisen und sogar zu psychischen Störungen führen. Das Anliegen der Rational-Emotiven Therapie ist es, die schädlichen Grundannahmen und Denkweisen aufzudecken und sie zu verändern. Die Vorgehensweise der Rational-Emotiven Therapie richtet sich nach dem ABCDE-Modell, dessen Name eine Abkürzung der Phasen im Behandlungsverlauf darstellt.
Mit der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie können vielerlei unterschiedliche psychische Störungen behandelt werden. Sie eignet sich beispielsweise zur Behandlung von depressiven Störungen. Andere psychische Probleme, die mit der Rational-Emotiven Therapie behandelt werden können, sind beispielsweise Angststörungen, Zwangsstörungen Suchterkrankungen, Essstörungen (wie Magersucht), Psychotraumen (Beeinträchtigungen durch sehr belastende Erlebnisse) oder psychosomatische Erkrankungen (psychische Probleme, die zu körperlichen Symptomen führen). Allgemein kann mit der Rational-Emotiven Therapie eine Denkweise mit unrationalen, negativen Einstellungen verbessert werden. Es lassen sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene behandeln.
Die Rational-Emotive Therapie lässt sich in die Gruppe der Verhaltenstherapien einordnen. Der Begründer der Rational-Emotiven Therapie ist der amerikanische Psychologe Albert Ellis. Er formulierte einen kognitiven Ansatz, dessen wesentlicher Inhalt die Grundüberzeugungen (Kognitionen) im Denken eines Menschen sind.
Solche Kognitionen (Grundannahmen, Gedankengänge) können unrational und negativ sein und den Patienten seelisch belasten. Beispiele für solche Gedanken sind die Phrasen „ich kann nichts" und „es wird mir sicher wieder nicht gelingen". Diese und ähnlich geartete Kognitionen können zu einer Hemmung führen, ungute Gefühle hervorrufen und die Person zu ungünstigen Verhaltensweisen veranlassen. In schweren Fällen können die Gedanken zu psychischen Störungen führen. Die Rational-Emotive Therapie greift an den Grundüberzeugungen an und versucht, sie zum Guten hin zu verändern. Für die Rational-Emotive Therapie spielen Gedankengänge von vier grundsätzlichen Arten eine Rolle.
In der Rational-Emotiven Therapie werden diese Denkweisen (Kognitionen) ergründet und beurteilt. Sie können dann zu realistischeren Annahmen verändert werden.
Das Behandlungsprinzip begründet sich auf das ABCDE-Modell. ABCDE ist eine Abkürzung für die fünf Phasen, in die der Therapieablauf aufgeteilt werden kann. Dabei bedeutet:
In der Rational-Emotiven Therapie werden also die Grundüberzeugungen (Kognitionen) eines Menschen mit Methoden wie Gesprächen, Vorstellungsübungen und praktischen Beobachtungen hinterfragt und nötigenfalls abgeändert.
Die Rational-Emotive Verhaltenstherapie kann als Einzelbehandlung oder auch in einer Gruppe durchgeführt werden. Sie findet in einer Reihe von Sitzungen statt.
Der typische Ablauf beginnt mit der Beschreibung der Rational-Emotiven Therapie für den Patienten. Dann erfolgt eine genaue Untersuchung, welche irrationalen und ungünstigen Überzeugungen (Kognitionen) der Patient hat und welche Auswirkungen sie haben. Die Kognitionen werden hinterfragt und überprüft. Die unrealistischen Annahmen werden bearbeitet, so dass der Patient schließlich wirklichkeitsnähere Denkweisen und Schlussfolgerungen ziehen kann. Die neu erworbenen Annahmen werden ebenfalls hinterfragt und geprüft. Schließlich gibt der Therapeut dem Patienten eine Unterstützung, wie er seine negativen Gedanken selbst bewältigen kann.
Es sind keine schwerwiegenden Nebeneffekte bei der Rational-Emotiven Therapie bekannt. Allerdings ist die Risikobewertung noch nicht komplett möglich, da diesbezüglich noch nicht genügend Untersuchungen durchgeführt wurden. Die Bewertung bezieht sich auf die Erfahrungen bisheriger Therapieverläufe. Manche Kritiker fechten die Therapieform dahingehend an, dass sie lediglich die Symptomatik einer psychischen Störung angeht und nicht die Ursachen bekämpft. Auch wird ein langfristiger Erfolg angezweifelt.
Die Rational-Emotive Therapie ist erwiesenermaßen wirksam. Das gilt für unterschiedliche psychische Störungen wie Depressionen und Angsterkrankungen. Die Stimmungslage kann im Allgemeinen gehoben werden. Das Denken und das Verhalten einer Person kann in günstigere Bahnen gelenkt werden. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass bei einzelnen Patienten keine hinreichenden Effekte erzielt werden können.
Ein ähnliches Verfahren wie die Rational-Emotive Therapie ist die Kognitive Verhaltenstherapie. Je nach der Erkrankung können unterschiedliche andere therapeutische Ansätze vorgenommen werden, z. B. weitere Maßnahmen aus den Verhaltenstherapien. Bisweilen kann eine Gabe von Medikamenten (Psychopharmaka) angezeigt sein.
Methoden der Verhaltenstherapie werden bei gegebenen Anlässen meist von der Krankenversicherung gezahlt. Trotzdem sollte der Patient sich informieren, ob die Finanzierung gewährleistet ist oder die Behandlungskosten aus eigener Tasche übernommen werden müssen.
Letzte Aktualisierung am 21.05.2021.