Kurzzeittherapien sind allgemein Behandlungen aus der Psychotherapie, die nur über einen kurzen Zeitraum durchgeführt werden. Meist erstrecken die Kurzzeittherapien sich über zehn bis 30 Behandlungssitzungen. Viele Psychotherapiemethoden können nicht nur als Langzeit-, sondern auch als Kurzzeittherapie vorgenommen werden. Einige Behandlungsformen sind aber bereits von vornherein als Kurztherapie angelegt. Das sind insbesondere Methoden aus der Tiefenpsychologie, die zur Behandlung von akuten seelischen Belastungen oder von neurotischen Störungen dienen. Zu den gebräuchlichen Bezeichnungen bei solchen Behandlungen gehören Kurzzeittherapie, Fokaltherapie oder Traumatherapie.
Kurzzeittherapien können bei ganz unterschiedlichen psychischen Störungen vorgenommen werden. Ein häufiger Anlass für eine Kurztherapie ist eine akute seelische Krisensituation. Eine solche Krise tritt beispielsweise als Trauma nach dem Tod einer Bezugsperson, nach Unfällen, Gewalt und Katastrophen, oder bei ungewöhnlicher Belastung, Stress beziehungsweise dem Burnout-Syndrom auf.
Die Kurzzeittherapien sind dennoch oft auch für längerfristige seelische Probleme geeignet. Das gilt besonders für neurotische Störungen, also Auffälligkeiten, die durch ungelöste Konflikte aus früheren Zeiten der Person verursacht werden. Zu den Neurosen zählen unter anderem Angsterkrankungen, Panikstörungen und Phobien sowie Zwangsstörungen. Weitere Anlässe für eine Kurzzeittherapie können Depression, eine Suchterkrankung, eine Essstörung oder ein ganz anderes psychisches Problem sein.
Die einzelnen Formen von Kurzzeittherapien verfolgen jeweils andere Strategien. Die gewöhnlichen Kurzzeittherapien lassen sich jedoch in die Gruppe der tiefenpsychologischen Behandlungsmethoden einordnen. Tiefenpsychologie bedeutet, dass der Schwerpunkt auf der Aufdeckung und Veränderung von unbewussten Prozessen liegt. Ein wichtiger Ansatz ist die Psychodynamik, also der gegenseitige Einfluss und das Zusammenwirken von inneren Konflikten, äußeren Beziehungen und psychischen Grundstrukturen. Kurzzeittherapien können allerdings auch Elemente von anderen Psychotherapie-Strömungen beinhalten oder komplett auf anderen Grundlagen beruhen.
Die Wirksamkeit einer nur für kurze Zeit durchgeführten Therapie wird damit erklärt, dass bereits ein zwischenzeitliches Eingreifen einen wirksamen Impuls zur Unterbrechung psychischer Probleme geben kann. Der Patient kann eine wichtige Erkenntnis erlangen, die ihn zum Beenden negativer Angewohnheiten bringt. Selbst über Jahre bis Jahrzehnte entstandene Denkweisen können oft rasch unterbrochen werden. Die Kurzzeittherapie kann ein Anstoß für den Patienten sein, sich selbst weiter zum Vorteil hin zu verändern. Eine Kurzzeittherapie beleuchtet meist eher die positiven Aspekte, um dem Patienten eine Bestärkung bei der Bewältigung seiner Probleme zu geben.
Zu den speziell als Kurzzeittherapie angelegten Methoden gehören:
Darüber hinaus können diverse andere Arten der Psychotherapie als Kurzzeittherapie vorgenommen werden wie Methoden der Verhaltenstherapie.
Kurzzeittherapien werden in einer Reihe von Sitzungen, meist mit einem einzelnen Patienten, durchgeführt. Eine Kurzzeittherapie beinhaltet im Durchschnitt weniger Sitzungen als herkömmliche längerfristige Verfahren der Psychotherapie. Die Kurzzeittherapie wird im Allgemeinen an zehn bis 30 Behandlungsterminen vorgenommen. Eine typische Anzahl wären zwölf Sitzungen oder 20 Sitzungen.
Die Vorgehensweise und der Ablauf der Sitzungen sind bei den einzelnen Therapiearten unterschiedlich. In der Regel erfolgt zunächst ein Gespräch beziehungsweise eine Befragung, damit der Therapeut erfährt, um welche Probleme es sich handelt. Nach einer Analyse kann die eigentliche Psychotherapie in unterschiedlicher Form durchgeführt werden. Der Therapeut bekämpft die Probleme des Patienten und gibt ihm eine Hilfestellung, mit der Störung und der Situation zurechtzukommen.
Meist bestehen bei den Kurzzeittherapien keine größeren Probleme. Bei den verschiedenen Arten der Behandlungen können spezielle Probleme vorkommen. Eine genaue Aussage lässt sich bei den meisten Therapieformen aber nicht treffen, da auftretende Probleme nur aus der Erfahrung heraus bekannt werden.
Eine Kurzzeittherapie kann durchaus sehr wirkungsvoll sein. Sie kann in kurzer Zeit zu einer deutlichen Besserung des psychischen Befundes führen. Das gilt besonders bei kurzfristig aufgetretenen psychischen Krisen oder bestimmten einfachen Störungen. Häufig bietet die Kurzzeittherapie einen Anstoß, der bereits für eine ausgeprägte Veränderung zum Positiven hin genügen kann. Bei schwierigen psychischen Störungen ist aber oft eine kurzdauernde Therapie nicht ausreichend, weshalb eine Langzeittherapie notwendig sein kann.
Bei verschiedenen Störungen können Langzeitbehandlungen aus der Tiefenpsychologie und Psychodynamik, aber auch der Verhaltenstherapie oder anderen Ansätzen sinnvoller sein. Manchmal ist eine medikamentöse Therapie als Ergänzung notwendig.
Der Patient sollte vor der Behandlung klären, ob eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich ist.
Letzte Aktualisierung am 21.05.2021.