Die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) ist eine Art der Kurzzeitbehandlung, die besonders bei depressiven Zuständen eingesetzt werden kann. Einige andere Störungen lassen sich ebenfalls therapieren. Eine Kernaussage in der Interpersonellen Psychotherapie ist der Zusammenhang von Depressionen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Interpersonelle Psychotherapie richtet sich in der Praxis daher nach den derzeitigen Problemen des Patienten mit anderen Menschen sowie nach der Lebenssituation. Die Behandlung erfolgt in 12 bis 20 Sitzungen und kann danach noch mit monatlichen Folgeterminen erweitert werden.
Die Interpersonelle Psychotherapie wurde anfangs für die Behandlung von Depressionen und depressiven Episoden ausgearbeitet. Dies sind auch heute noch die wesentlichen Anlässe, eine Interpersonelle Psychotherapie durchzuführen. Insbesondere eignet sich die Interpersonelle Psychotherapie dann, wenn ein depressiver Zustand deutlich aus einer belastenden Lebenssituation oder einem zwischenmenschlichen Problem heraus entstanden ist. Neben Menschen mit depressiven Symptomen kann die Interpersonelle Psychotherapie aber auch bei anderen Patienten eingesetzt werden. So lassen sich ebenfalls Störungen wie soziale Ängste, Ess-Brech-Sucht (Bulimie) oder Suchterkrankungen behandeln. Die Interpersonelle Psychotherapie kann dazu auch leicht abgewandelt werden im Vergleich zur Behandlung der Depressionen.
Die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) richtet sich nach der Annahme, dass Depressionen durch zwischenmenschliche Probleme und äußere Lebensumstände zustande kommen. Die Depression wird als eine psychische Krankheit angesehen, die durch viele Faktoren verursacht werden kann. Die Interpersonelle Psychotherapie geht unmittelbar auf die derzeitige Lebenssituation ein, welche mit der Depression in Verbindung steht.
Probleme zwischen Personen, die eine Rolle bei der Entwicklung einer Depression spielen können, sind im Wesentlichen:
Die Interpersonelle Psychotherapie lässt sich schlecht nur einer der psychotherapeutischen Richtungen zuordnen. Sie beinhaltet nämlich Behandlungselemente aus unterschiedlichen Strömungen wie der Verhaltenstherapie und der Tiefenpsychologie. Dabei verfolgt die Interpersonelle Psychotherapie zwei Zielsetzungen:
Es soll ein Zustand erreicht werden, bei dem der Patient sich im sozialen Umfeld gut eingliedert. Im Allgemeinen ist eine sehr zufriedenstellende soziale Situation dann gegeben, wenn ein Mensch ein gutes und enges Verhältnis zu Familie und Freunden hat, seinen Beruf erfolgreich ausübt und keine Probleme mit den Arbeitskollegen hat.
Die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) findet zunächst an 12 bis 20 einzelnen Sitzungen statt. Die Termine haben jeweils eine Dauer von etwa 50 Minuten. Nach dieser Kurzzeittherapie ist es häufig angebracht, eine Erhaltungstherapie durchzuführen. Diese spätere Erhaltungstherapie erfolgt dann oft mit Sitzungen, die einmal monatlich anberaumt werden.
Die Abfolge der Therapiestunden lässt sich in drei Phasen gliedern.
In der anfänglichen Phase soll erst einmal die depressive Symptomatik bewältigt werden. Der Therapeut informiert sich über die Lebensumstände, zwischenmenschlichen Beziehungen und Probleme des Patienten und analysiert die Zusammenhänge. Daraus leitet er die Ziele der Behandlung ab und versucht die Symptome mit verschiedenen Maßnahmen zu lindern. Das kann mit Vorgehensweisen wie Ermutigung, Anleitung und Hilfestellung, aber auch mit Medikamenten geschehen.
In der mittleren Phase der Interpersonellen Psychotherapie werden die zwischenmenschlichen Probleme angegangen, die zu der Depression geführt haben. Der Therapeut erarbeitet gemeinsam mit dem Patienten Vorgehensweisen, um die Schwierigkeiten im Verhältnis mit anderen Menschen zu reduzieren und besser mit den Lebensproblemen zurechtzukommen. Dabei kann die innere Einstellung und das Verhalten verbessert werden. Positive Sichtweisen auf die Probleme werden beleuchtet, und der Patient wird dazu angehalten, seine Gefühle zu zeigen, damit er die Schwierigkeiten bewältigt.
Die Abschlussphase der Interpersonellen Psychotherapie dient dazu, die Behandlung angemessen zu Ende zu führen. Es handelt sich um eine Abschiedszeit. Der Patient wird darauf vorbereitet, dass die Behandlung dann zu Ende ist. Ein Fazit wird aus der abgelaufenen Psychotherapie gezogen. Es wird klargestellt, ob eine Fortführung der Behandlung (Erhaltungstherapie) notwendig ist. Der Therapeut wirkt weiterhin unterstützend und motivierend auf den Patienten ein.
Bei Bedarf wird die Interpersonelle Psychotherapie nach der eigentlichen Behandlungszeit verlängert (Erhaltungstherapie). Häufig reichen monatliche Behandlungstermine aus. Der Behandlungserfolg kann erhalten oder noch gebessert werden, und erneute Probleme fallen schnell auf.
Bei einer Interpersonellen Psychotherapie treten in der Regel keine gravierenden Probleme auf.
Die Interpersonelle Psychotherapie ist eine von wenigen Methoden in der psychischen Behandlung, die von der Wirkung her genau überprüft wurde. Die Behandlung wird deshalb als empfehlenswert eingestuft. Das gilt besonders für die Therapie von depressiven Störungen. Die Interpersonelle Psychotherapie zeichnet sich dadurch aus, dass sie genau auf die Probleme des einzelnen Patienten abgestimmt werden kann und unterschiedlich gehandhabt werden kann.
Zusätzlich zu der Interpersonellen Psychotherapie, oder unabhängig davon, können Medikamente gegen die Depression gegeben werden. Solche Medikamente werden als Antidepressiva bezeichnet. Zur Behandlung von depressiven Zuständen können auch andere Psychotherapiemethoden durchgeführt werden wie aus der Verhaltenstherapie oder der Tiefenpsychologie. Weitere mögliche Behandlungsalternativen bei Depressionen sind Verfahren wie Schlafentzug, Lichtbehandlung oder Elektrokonvulsionstherapie (Behandlung mit Strom).
Die Behandlungskosten für die interpersonelle Psychotherapie werden von der Krankenversicherung oft nicht gezahlt. Vielfach wird es unter anderem davon abhängig gemacht, ob der Therapeut eine bestimmte Zulassung für die Tiefenpsychologie oder die Verhaltenstherapie besitzt. Der Patient sollte sich am besten im Vorfeld der Behandlung darum kümmern, auf welche Weise die Finanzierung erfolgt.
Letzte Aktualisierung am 20.05.2021.