Eine stationäre Behandlung ist die Versorgung eines Patienten nach Aufnahme in eine Klinikstation. Der Patient verbringt eine längere Zeit in der Klinik und bleibt auch nachts dort. Für Menschen mit schweren psychischen Störungen kann eine stationäre Behandlung in einer psychiatrischen Klinik sinnvoll sein.
Die Behandlung und Betreuung der Patienten kann bei einem stationären Aufenthalt intensiver erfolgen als bei einer ambulanten Therapie. Die meisten psychiatrischen Stationen sind offene Stationen. Manchmal ist es allerdings unabdingbar, einen Patienten in eine geschlossene Station einzuweisen.
Die stationäre Behandlung kann für Patienten mit verschiedenen psychischen Störungen sinnvoll sein. Schwere oder schwer zu behandelnde Krankheitsbilder gehören zu den Anlässen, einen psychiatrischen Patienten stationär aufzunehmen.
Einige dieser Störungen sind unter anderem
Im besonderen Maße kann eine stationäre Behandlung bei Suchterkrankungen oder bei Essstörungen sinnvoll sein. Auch bei manchen psychosomatischen Erkrankungen (Beschwerden des Körpers bei ursprünglich psychischem Problem) kann die Therapieform angezeigt sein.
Allgemein gilt, dass Patienten stationär aufgenommen werden müssen, die sich selbst oder andere in erheblichem Maße gefährden. Das gilt für Personen mit Selbstmordabsicht oder bestimmten Wahnvorstellungen. Es gibt aber auch andere Gründe für die stationäre Behandlung.
Bestimmte Arten der Therapie, welche schwierig und umfangreich sind, lassen sich besser unter stationären Bedingungen durchführen. Auch ist die stationäre Aufnahme angebracht, wenn das häusliche beziehungsweise soziale Umfeld des Patienten einen schlechten Einfluss ausübt.
Die stationäre Behandlung findet in einer Station einer (psychiatrischen) Klinik statt. Der Patient wird dort betreut, und es finden innerhalb der Klinik Behandlungsmaßnahmen statt. So können regelmäßig Sitzungen einer Psychotherapie gehalten werden, Medikamente gegeben werden oder andere Methoden vorgenommen werden.
Eine Station kann sich auf die Betreuung von Patienten einer bestimmten psychischen Störung spezialisiert haben, oder es handelt sich um eine allgemeine psychiatrische Station. Eine psychiatrische Klinik bietet eine umfassende Betreuung durch Psychiater und andere Ärzte, Psychologen, Krankenschwestern und Krankenpfleger, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten (Beschäftigungs- und Bewegungstherapeuten) und weiteren Personalgruppen. So kann der Patient in vielen Bereichen therapiert werden. Die Klinik kann als psychiatrische Einrichtung für sich alleine bestehen oder an ein Krankenhaus (städtische Klinik) angeschlossen sein.
In der Psychiatrie werden offene und geschlossene Stationen unterschieden. Die Mehrzahl bilden die offenen Stationen, die im Prinzip ein freies Bewegen ermöglichen. Aus geschlossenen Stationen, die heutzutage eher selten zu finden sind, können sich die Patienten dagegen nicht eigenmächtig entfernen. Somit ist eine Überwachung Tag und Nacht gesichert. Das ist bei Störungen notwendig, die eine Gefahr für den Patienten oder das Umfeld bedeuten. Auch kann etwa ein Drogenentzug erfolgen, ohne dass der Patient sich die Substanz verschaffen kann. Es gibt auch halboffene Stationen. Sie können bei Bedarf ihre Türen schließen. Aus anderen halboffenen Stationen kann der Patient zwar herausgehen, aber nur durch ein Klingelsignal wieder eintreten.
Meist begibt sich ein Patient freiwillig beziehungsweise einsichtig in die stationäre Behandlung. Bei drohender Gefahr muss der Patient gegebenenfalls auch gegen seinen Willen eingewiesen werden. Hierzu gibt es rechtliche Grundlagen, die besagen, dass innerhalb von 24 Stunden ein Facharzt der Psychiatrie den Zustand des Patienten beurteilen muss. Am Folgetag muss spätestens eine Verfügung durch das Gericht vorliegen. Allerdings dürfen auch notfallmäßig Maßnahmen wie die Verabreichung von Medikamenten erfolgen.
Ein Arzt (Psychiater, Hausarzt, Notarzt) oder ein Psychotherapeut weist den Patienten in die Klinik ein, wenn dies erforderlich ist. Dort erfolgt eine Befragung (Anamnese) und Untersuchung, gegebenenfalls auch bereits zu Anfang eine eventuell notwendige Behandlung. Der Patient bekommt ein Bett auf einer Station zugeteilt. Zu bestimmten Zeiten finden in der Klinik die Behandlungsmaßnahmen statt.
In der Regel wird täglich eine Visite durchgeführt, bei der der Zustand des Patienten vom Ärzteteam überprüft wird und gegebenenfalls Maßnahmen veranlasst werden. Sobald die Klinikärzte dies für angebracht halten, wird der Patient entlassen. Die Dauer des Aufenthaltes kann je nach dem Anlass sehr unterschiedlich sein. Manche Patienten verbringen nur wenige Tage in der Station, andere bleiben drei Monate oder sogar noch wesentlich länger. Nach der Entlassung ist eine ambulante Nachbehandlung oder Nachsorge notwendig.
In erster Linie sind die Risiken und Schwierigkeiten der stationären Behandlung von der Therapiemethode selbst abhängig. Die stationäre Situation kann zu weiteren Problemen führen. Patienten werden aus ihrem normalen Umfeld gerissen und können dadurch emotionale Schwierigkeiten bekommen. Sie müssen sich auf neue Menschen, einen anderen Tagesablauf und andere Gegebenheiten einstellen.
Bei einem längeren Aufenthalt kann der Erfolg in Schule und Beruf gefährdet werden. Manche Patienten sind nicht krankheitseinsichtig und können deshalb den Therapieerfolg stark gefährden. Des Weiteren ist die stationäre Behandlung mit höheren Kosten verbunden als die ambulante Behandlung.
Für die Effektivität der Behandlung hat der stationäre Aufenthalt gegenüber ambulanten Therapieformen einige Vorteile. Die Behandlung des Patienten kann auf der Klinikstation sehr intensiv geschehen. Der Patient kann rund um die Uhr betreut und kontrolliert werden.
Er kann an Aktivitäten mit Selbst- und Fremdgefährdung gehindert werden. Letztendlich ist der Behandlungserfolg aber abhängig von der Erkrankung, von der Persönlichkeit und Motivation des Patienten sowie von den einzelnen Therapieverfahren.
Bei weniger schweren Krankheitsbildern genügt normalerweise eine ambulante Behandlung. Der Patient begibt sich nur für die Behandlung selbst in eine Praxis, eine Ambulanz oder andere Einrichtung. Manchmal erweist sich eine teilstationäre Behandlung als ein sinnvoller Kompromiss. Die teilstationäre Therapie findet in Einrichtungen wie einer Tagesklinik statt.
Auch für die stationäre Situation gilt, dass der Behandlungserfolg meist umso besser ist, je motivierter der Patient ist, selbst etwas zu verändern. Auch im Anschluss an die stationäre Behandlung sollte sich der Patient an die Regeln und Hinweise halten, die ihm gegeben wurden.
Letzte Aktualisierung am 25.05.2021.