Kernspintomographie oder Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein Verfahren, mit dem Schnittbilder des Körperinneren erzeugt werden können. Die Kernspintomographie funktioniert über ein Prinzip, das einen starken Magneten und Radiowellen beinhaltet. Die Kernspintomographie benötigt keine Röntgenstrahlung. Es ist für einige Fragestellungen eine genauere Abbildung von Strukturen möglich als beispielsweise mit der Computertomographie. Für die Psychiatrie hat die Kernspintomographie einen Nutzen als eine der apparativen Untersuchungen, mit denen herausgefunden werden kann, ob eine organische Erkrankung zu psychischen Störungen geführt hat.
Die Kernspintomographie (MRT) kann für viele unterschiedliche medizinische Fragestellungen genutzt werden. Unter anderem ist eine Darstellung von Strukturen und Veränderungen im Gehirn möglich. Das kann auch aus psychiatrischer Sicht genutzt werden. Vor allem Schlaganfälle (durch Blutung oder ungenügenden Blutfluss), Tumore, Entzündungen, Herde mit typischen Veränderungen einer MS (Multiple Sklerose, eine Nervenkrankheit) oder verletzungsbedingte Veränderungen lassen sich in der Kernspintomographie nachweisen. Das MRT kann dazu dienen, bei psychiatrischen Symptomen solche Auffälligkeiten im Gehirn aufzuzeigen oder auszuschließen.
Die Kernspintomographie (MRT) macht sich den so genannten Kernspin von Atomen zunutze. Der Kernspin beschreibt, dass alle Atomkerne rotieren und dadurch ein Magnetfeld erzeugen. So geschieht dies auch in den Wasserstoffatomen im Körper eines Menschen. Das Gerät zur Kernspintomographie erzeugt nun ein starkes Magnetfeld. Die Drehachsen der Wasserstoffatome im Körper werden damit in eine parallele Ausrichtung gebracht. Mittels ausgesendeten Radiowellen werden die Drehachsen der Atome dann an definierten Bereichen wieder in eine andere Richtung gebracht. Die Radiowellen werden wieder abgeschaltet, wodurch sich die Drehachsen wieder im Sinne des starken Magneten ausrichten. Dabei strahlen die Atomkerne selbst Radiowellen ab. Diese Radiowellen werden vom MRT-Gerät aufgezeichnet. Daraus können über eine Berechnung Schnittbilder vom Körper gewonnen werden. Auf den Schnittbildern ist eine Unterscheidung von Arealen mit mehr Wassergehalt von solchen mit einem geringeren Wasseranteil möglich. Somit können bestimmte Arten von Strukturen und Auffälligkeiten auf dem MRT-Bild gut dargestellt werden.
Falls es Vorbefunde aus bildgebenden Verfahren (MRT, Computertomographie, Röntgen) gibt, sollte der Patient diese mitbringen. Vor einer Kernspintomographie (MRT) muss der Patient alles ablegen, was Metall beinhaltet, also unter anderem Schmuck, Uhren, Piercings, Brillen, Hörgeräte, Zahnprothesen und Zahnspangen. Das gilt ebenfalls für Geld, Schlüssel, Stifte, Gürtel, Reißverschlüsse, Knöpfe und Haarnadeln mit Metallanteil. Außerdem sollten Geldkarten und andere Karten mit Informationen auf einem Magnetstreifen weggelegt werden, denn der Inhalt könnte gelöscht werden.
Der Patient muss den Untersucher über Metall innerhalb des Körpers informieren wie Metall zur Knochenverbindung (Schrauben, Platten, Nägel), Prothesen, Splitter, Herzschrittmacher oder Pumpgeräte. Notfalls muss vorher eine Röntgenuntersuchung vorgenommen werden.
Zu beachten ist, dass die Geräusche innerhalb des Kernspintomographie-Gerätes laut und unangenehm sein können. Der Patient bekommt dafür Ohrenstöpsel ausgehändigt. Eine Ängstlichkeit gegenüber plötzlichen Geräuschen oder auch gegenüber engen Räumen muss dem Untersucher vorher mitgeteilt werden.
Vor der Untersuchung ist bei Bedarf die Gabe eines Beruhigungsmittels möglich. Bei manchen Fragestellungen empfiehlt sich die Gabe eines Kontrastmittels für das MRT als Trinklösung oder über eine Vene in die Blutbahn.
Der Patient befindet sich auf einer Liege, die in das Kernspintomographie-Gerät (eine Art „Röhre") gefahren wird. Wegen der lauten Geräusche erhält der Patient dämpfende Ohrenstöpsel. Der Kopf wird mit einer Vorrichtung festgehalten, der Patient sollte sich nicht bewegen. Über Mikrofon und Lautsprecher können Untersucher und Patient miteinander kommunizieren. Manchmal muss der Patient Anweisungen befolgen. Die Untersuchungsdauer kann sich eine halbe Stunde oder länger hinziehen.
Komplikationen sind bei den meisten Patienten in der Kernspintomographie (MRT) nicht zu erwarten. Problematisch kann Metall im und am Körper werden sowie eine eventuelle Ängstlichkeit des Patienten vor Lärm oder Enge. Nicht komplett auszuschließen sind Auswirkungen der Geräusche auf das Ohr. Durch die Gabe eines Kontrastmittels kann es zu allergischen Reaktionen kommen sowie an der möglichen Einstichstelle zu Blutungen, Blutergüssen, Vernarbung oder Infektionen.
Eine Alternative zur Kernspintomographie (MRT) ist die Computertomographie (CT), welche günstiger und einfacher, aber in bestimmten Fällen weniger aussagekräftig sein kann. Weitere mögliche apparative Verfahren können Ultraschall oder Hirnstrommessung (EEG, Elektroenzephalographie) sein. Bei jedem psychiatrischen Patienten ist eine Grunduntersuchung, unter anderem durch ein Arzt-Patienten-Gespräch, notwendig.
Letzte Aktualisierung am 28.05.2021.