Mit der Sitzmeditation ans Ziel zu kommen, das umfassende Gewahrsein zu erleben, ist ein Weg, mit ein paar Hürden, die es zu überwinden gilt. Eigentlich klingt es ganz einfach, schließlich tut man nur sitzen und Atmen. Aber genau das kann sich als Desaster herausstellen, wenn man nicht den richtigen Umgang damit findet. Das Problem besteht darin, dass unser Gehirn sofort aufschreit, wenn es zu ruhig wird. Man könnte die Gedanken, welche plötzlich sich ins Hirn schießen mit einer Herde verrückter Affen vergleichen. Oft sind es Banalitäten oder uralte Erinnerungen, welche urplötzlich aus dem Nichts auftauchen und Aufmerksamkeit verlangen.
Die Frage, ob dies zum Problem wird während der Sitzmeditation ist abhängig vom Umgang damit. Wir können jedem Gedanken die Aufmerksamkeit widmen und möglichst noch daraus eine endlose Geschichte im Hirn entwickeln, oder aber man nimmt die Gedanken an, betrachtet sie und lässt sie los, sofern sie für einen im jeweiligen Moment unwichtig erscheinen.
Die Sitzmeditation sollte man langsam beginnen und schließlich zu einem Ganzen zusammenfügen. Man beginnt mit 10 Minuten am ersten Tag, in denen man sich völlig auf den eigenen Atem konzentriert. Man spürt, wie Sauerstoff bis hinunter in den Bauch gelangt und dabei die Bauchdecke sich auf und ab bewegt. In den nächsten Tagen tut man nichts anderes und verlängert dies bis auf 40 Minuten. Danach kann man den Fokus ausdehnen. Erst auf Körpergefühle, die während der Sitzmeditation entstehen, dann auf Gedanken und Emotionen.
Schließlich konzentriert man sich auf laufende Musik und Geräusche, bis man letztlich zum umfassenden Gewahrsein übergeht. Nach 6 Wochen praktischer Erfahrung kann man damit beginnen, alles was geschieht während der Sitzmeditation wahrzunehmen und je nach Willen loszulassen, oder genauer zu betrachten. Wichtig ist, dass man währenddessen nichts bewertet, sondern wirklich dabei bleibt, nur sich selbst und das, was währenddessen geschieht wahrzunehmen. Nicht mehr und nicht weniger!