Der Liebeswahn - in der Fachsprache auch bezeichnet als Erotomanie, Paranoia erotica oder de-Clérambault-Syndrom (beruhend auf einem gleichnamigen französischen Psychiater) - beschreibt sehr ausgeprägte, wahnhafte und häufig idealisierte Liebesgefühle einer Person für einen anderen Menschen. Häufig ist die so begehrte Person ein Mensch, der für den Betroffenen in der Realität nicht erreichbar und - insbesondere bei von Liebeswahn betroffenen weiblichen Personen - von höherem gesellschaftlichen Rang (beispielsweise ein Rockstar oder Schauspieler, möglicherweise aber auch ein Vorgesetzter). Ein von Liebeswahn Betroffener ist dabei der festen Überzeugung, dass seine Liebe erwidert wird.
Der Liebeswahn zählt zu den wahnhaften Störungen. Die Bezeichnung ‚wahnhaft‘ kennzeichnet hier, dass die Überzeugungen eines Betroffenen nicht auf realen Fakten beruhen - ein Wahn ist eine Form von Denkstörung, bei der eine Person reale Gesten oder Ereignisse so fehlinterpretiert, dass sie seinem Wahn entsprechen. Ein Blick eines angebetenen Menschen kann also als Bestätigung gesehen werden für dessen ebenso unerschütterliche Liebe.
Ein Betroffener unternimmt häufig große Anstrengungen, um dem wahnhaft geliebten Menschen nahe zu sein und ist auch durch Rückweisungen des Gegenübers nicht von seiner Überzeugung abzubringen.
Häufig beginnt ein Liebeswahn recht plötzlich und zeigt einen langwierigen Verlauf. In der Regel sind Frauen häufiger vom Liebeswahn betroffen als Männer. Selten zeigt sich der Liebeswahn als einzige psychische Problematik eines Erkrankten: Häufig liegen einem Liebeswahn weitere psychische Störungen zugrunde wie beispielsweise Manien oder Schizophrenien, die zu wahnhaften Zuständen führen können.