Träume sind eine ewig sprudelnde Quelle der Kreativität. Man muss sie nur anzapfen und nutzen.
Wer kennt nicht die surrealistischen Traumbilder von Salvador Dalí und René Magritte? Auch Federico Fellini und Ingmar Bergman verarbeiteten eigene Traumsequenzen in ihren Filmen. Die Idee zu „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ soll einem Traum des Schriftstellers Robert Louis Stevenson entsprungen sein. Und die Melodie des weltberühmten Beatles-Songs „Yesterday“ wurde ebenfalls in einem Traum von Paul Mc Cartney geboren.
Man muss kein Star sein, um seine Träume kreativ zu nutzen. Vielleicht kann man mit der kreativen Kraft der Träume aber einer werden.
Der Psychologe und Traumforscher Michael Schredl hat mit 444 Studenten eine Studie mit dem Titel „Schlaf, Traum und Persönlichkeit“ durchgeführt. Immerhin 8,5 Prozent berichteten von kreativen Träumen ein- oder mehrmals die Woche. Andererseits gaben auch 28,5 Prozent an, nie kreative Träume zu haben. Für die Studie waren allerdings nicht ausschließlich Menschen ausgewählt worden, die sich mit ihren Träumen beschäftigen. Wer seinem Traumerleben sowieso eher gleichgültig gegenübersteht, sich selten an seine Träume erinnern kann, der wird auch wenig kreativen Nutzen daraus ziehen können.
Der Königsweg, seine Träume kreativ zu nutzen, ist ein Traumtagebuch zu führen. Täglich seine Träume aufzuschreiben, fördert nicht nur das Erinnerungsvermögen an den Traum, es fördert auch die Selbsterkenntnis. Denn so manche kreative Idee, manches emotionale Aha-Erlebnis, mancher Denkanstoß versandet einfach, weil er nicht erkannt wurde. Erwacht man aus einem Traum liegt die Erinnerbarkeit bei etwa 80 Prozent, nur dreißig Minuten später liegt sie bei nur noch 10 Prozent.
Wer gerne schöpferisch tätig ist, kann seine Träume malen oder in Farben umsetzen, kann sie aus Ton kneten oder ihnen auf andere Art gestalterisch Ausdruck verleihen. Spannend und interessant für die Selbsterkenntnis ist es auch, einen Traum auszuschreiben und ihn an der Stelle, an der er abbricht, weil man aufgewacht ist, fortzusetzen.
Eine Reihe von Menschen schwört auf kreative Problemlösungen im Schlaf. Dafür widmet man seine ganze Konzentration vor dem Zubettgehen dem Problem, das gelöst werden soll. Man ruft sich alle bekannten Aspekte und Bilder dazu noch einmal in Erinnerung. Wichtig ist es, dies nicht verbissen zu tun, sondern trotz allem dabei entspannt zu bleiben, ansonsten verhindert das Problemwälzen nur das Einschlafen. Man sollte nicht enttäuscht sein, wenn das nächtliche Kopfkino dann doch ein ganz anderes Programm abspielt. Problemlösungen im Traum sind möglich, aber sie sind selten. Man kann es immerhin versuchen. Grundsätzlich gilt, dass etwas, das einen emotional beschäftigt, auch gute Chancen hat, sich in der Traumwelt zu manifestieren. Wer also mit Herzblut bei der Sache ist, der hat vielleicht auch das Glück, dass ihm die Lösung im Traum erscheint. Der Ausdruck „eine Sache nochmal überschlafen“ kommt nicht von ungefähr, denn im Traum ordnet sich so manches neu.
Letzte Aktualisierung am 13.02.2017.