Eigentlich ist es traurig, wenn man erkennt, wie man sein Leben verschwendet. Es klingt jetzt vielleicht etwas drastisch, diese Ausführung, doch wenn man sich verinnerlicht, welches Leben man führt und welches Leben man führen könnte, was einem gestressten Menschen in erster Linie fehlt, dann kommt man zu diesem Schluss.
Achtsamkeit, nicht zu verwechseln mit Aufmerksamkeit, ist eine Lebensform und kein Zustand. Tatsächlich könnte man wohl jeden Menschen fragen, wann er zuletzt ganz bewusst seinen eigenen Atem wahrgenommen hat und man würde vermutlich auf kaum jemanden treffen, der einem einen Zeitpunkt spontan nennen kann.
Es ist sicherlich nicht anzustreben, den ganzen Tag damit zu verbringen, seinen eigenen Atem bewusst zu spüren, dennoch ist es eine Übung, die einem für einen gewissen Augenblick die nötige Achtsamkeit schenkt, welche im Alltag zumeist völlig verloren geht.
Das Leben scheint sich ständig um die Vergangenheit und Zukunft zu drehen. Was will man erreichen, aus welchem Grund ist etwas so, wie es ist - immer wieder schwelgt man in einer Welt, die man ohnehin niemals erreichen wird (die Vergangenheit), oder einer Welt, die einem womöglich sogar verwehrt sein könnte (die Zukunft). Das einzige, was definitiv zählt, scheint an einem vorüber zu ziehen, als würde man davor fliehen müssen - nämlich die Gegenwart, das Hier und Jetzt. Fest steht, dass man diesen einen Augenblick, des Hier und Jetzt, diese Sekunde und diesen Atemzug erleben wird. Ob man in der nächsten Minute überhaupt noch lebt, dessen kann man sich nicht bewusst sein, so grausam die Wahrheit auch scheinen mag.
Achtsamkeit bedeutet, das Hier und Jetzt im vollen Zuge zu erleben, bewusst wahrzunehmen und zu schätzen. Man kann jede Sekunde des Lebens beeinflussen, wenn man sich dieser bewusst ist. Es ist eine fantastische Übung, sich einmal für einen gewissen Zeitraum völlig ruhig und konzentriert zu verhalten, sich selbst zu spüren und jeden Atemzug wahrzunehmen. Das Ziel besteht darin, diese Achtsamkeit in den Alltag einzubinden.