Die Reizüberflutungstherapie (auch als ‚flooding‘ bezeichnet) ist ein Therapieverfahren der Verhaltenstherapie zur Behandlung psychischer Störungen. Vor allem Angststörungen werden mit der Reizüberflutungstherapie behandelt - ein Patient wird dabei vor therapeutischem Hintergrund sozusagen mit angstauslösenden Reizen ‚überflutet‘.
Das Therapieverfahren baut auf der verhaltenstherapeutischen Annahme auf, dass sich Ängste entwickeln aufgrund falscher Verknüpfungen, die das Gehirn gelernt hat: Durch negative Erlebnisse oder auch durch eindrückliche Erzählung nahestehender Mitmenschen können sich verschiedene Ängste entwickeln, da das Gehirn einen angstbesetzten Reiz mit einer Gefahr in Verbindung bringt. Solche angstbesetzte Reize können je nach betroffenem Menschen sehr vielfältig sein; während es bei dem einen beispielsweise der Anblick von Höhen sein kann, löst beim anderen vielleicht der Anblick von Mäusen Ängste aus.
Verhaltenstherapeutische Theorien gehen nun weiter davon aus, dass solche existierenden Ängste bei einem Menschen vor allem deshalb weiter bestehen, weil der Mensch eine Konfrontation mit den angstbesetzten Situationen, Dingen oder Lebewesen vermeidet. So kann das Gehirn aber auch keine positiven Erfahrungen in der Angstsituation machen, um zu lernen, dass die Gefahr in der Realität gar nicht so groß ist wie bisher angenommen. Das Gehirn hält also an der negativen Erfahrung fest und die Angst bleibt stabil.
Eine Methode der Verhaltenstherapie besteht nun darin, einen Patienten gezielt wiederholt mit gefürchteten Reizen zu konfrontieren, um so die ursprüngliche negative Erfahrung sozusagen durch positive Erfahrungen überschreiben zu können und so auch die Angst zu bekämpfen. Im Zuge der Reizüberflutungstherapie wird der Patient sehr intensiv mit den entsprechenden Reizen konfrontiert, um ein schnelles Therapieergebnis erzielen zu können. So soll schließlich eine Gewöhnung an einen ursprünglich angstbesetzten Reiz erreicht werden.
Letztlich liegt es im Ermessen eines Verhaltenstherapeuten und an der Struktur des Patienten und dessen Ängsten, welche Weise einer Konfrontation (z. B. ein sich langsam steigerndes oder ein schnelles Konfrontieren bereits zu Beginn der Therapie) gewählt wird.