Als Negativismus wird im Allgemeinen ein striktes, ablehnendes Verhalten oder ein 'Sich sperren' bezeichnet. Dabei kann der Negativismus eine psychiatrisch nicht auffällige Erscheinungsform bestimmter menschlicher Entwicklungsstufen sein (wie beispielsweise die Pubertät bei Jugendlichen oder sogenannte Trotzphasen bei Kindern), aber auch ein Symptom verschiedener psychischer Erkrankungen.
Der Negativismus ist dadurch gekennzeichnet, dass beispielsweise ein Betroffener verschiedenen Anforderungen, die an ihn gestellt werden, nicht nachkommt - man spricht dabei man von einem sogenannten passiven Negativismus. Ebenso kann es geschehen, dass ein Betroffener das Gegenteilige von dem tut, was von ihm gefordert wird - hierbei spricht man von einem aktiven Negativismus.
Im Rahmen psychischer Erkrankungen wird das Symptom des Negativismus zu den sogenannten Parakinesen gezählt; Parakinesen sind verschiedene Störungen, die die Psychomotorik (den Bewegungsapparat und Bewegungsabläufe eines Menschen) betreffen. In diesem Zusammenhang kann sich der Negativismus beispielsweise als Symptom einer katatonen Schizophrenie, also einer Form der Schizophrenie (eine psychische Erkrankung, die unter anderem Wahrnehmung und Handeln eines Menschen beeinträchtigt), die unter anderem durch psychomotorische Auffälligkeiten gekennzeichnet ist.
Hier kann sich der Negativismus beispielsweise darin zeigen, dass ein Erkrankter bestimmte starre Körperhaltungen annimmt, die durch Intervention eines Therapeuten nicht aufzulösen sind. Auch kann es vorkommen, dass sich ein Patient nicht von einem stereotypen (gleichförmigen) Wiederholen von verbalen Äußerungen abbringen lässt. Hierbei spricht man dann auch vom sogenannten Befehlsnegativismus, einer Form des aktiven Negativismus. Erfolgreich kann es im Umgang mit betroffenen Patienten manchmal sein, diese um ein dem eigentlich gewünschten Handeln gegenläufiges Handeln zu bitten - im Rahmen des Negativismus werden dann gelegentlich die ursprünglich gewünschten Verhaltensweisen an den Tag gelegt.