Das Ganser-Syndrom ist eine Pseudodebilität und wird auch häufig als Pseudodemenz bezeichnet. Die Betroffenen befinden sich in einer Art „Dämmerzustand" und können selbst einfachste Fragen kaum beantworten. Sie wirken oft etwas verwirrt. Die simpelsten Fragen werden verdreht beantwortet. Wobei es scheint, dass der Betroffene die Frage schon verstanden hat, aber die Antwort ist nicht ganz richtig. Als Beispiel nutzen die Therapeuten gerne die Frage, nach der Anzahl der Finger, der eigenen Hand.
Die Antworten beziehen sich dann auf die Finger, aber die Anzahl der Finger ist dann meistens falsch. Es ist eine Art des Vorbei-Redens. Teilweise wird die Frage „beantwortet" nur leider falsch. Eine der häufigsten Antworten ist: „Ich weiß es nicht", obwohl der Patient es eigentlich wissen müsste. Auch das Handeln kann betroffen sein. Es ist auch bei Routinehandlungen alltäglicher Verrichtungen zu beobachten, dass nicht alles immer so klappt. Das sogenannte Vorbei-Handeln ist sehr typisch für das Ganser-Syndrom. Es entsteht auch leicht der Eindruck des „absichtlichen" Falschmachens. Diese psychogene Erkrankung kann durch psychische Störungen, Hirntumoren, Hirnverletzungen oder posttraumatischen Dämmerzuständen hervorgerufen werden. Es gibt aber auch die bewusste Simulation, die oft im Strafvollzug vorkommt.
So hoffen die Betroffenen, gewissen Unannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen. Oder bei etwas vereinsamten, älteren Menschen, denen eine gewisse „Schlitzohrigkeit" nachgesagt wird. Da sie oft ganz gewitzt reagieren, aber nicht unbedingt zur Frage oder zur Situation passendes Verhalten zeigen. So erhoffen sie sich etwas mehr Aufmerksamkeit.