Hilft Ginkgo-Extrakt bei nachlassender Gedächnisleistung?
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Umstrittene Wirkung und Qualitätsunterschiede bei den angebotenen Präparaten
Der urzeitliche Ginkgo-Baum ist zuweilen in Parks oder botanischen Gärten zu sehen, erkennbar an seinen fächerförmigen Blättern und deren zartgrüner, im Herbst goldgelber Färbung. Als Heilpflanze ist er geradezu legendenumwoben. Ein Auszug aus seinen Blättern soll unter anderem die Blutgefäße erweitern, den Sauerstofftransport im Blut verbessern, als Antioxidans wirken, die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin fördern und altersbedingten Konzentrations- und Gedächtnisschwächen entgegenwirken. Diese Effekte wurden in der Tat nachgewiesen. Pharmakologen führen sie auf die enthaltenen hochkonzentrierten Flavonoide und Terpenoide zurück, die bekanntlich die Gefäße und die Mitochondrien, die kleinen „Energiekraftwerke“ der Zellen, schützen.
Hilft Ginkgo-Extrakt bei nachlassender Gedächnisleistung?
Ginkgoblatt-Extrakte werden für in der Apotheke gehandelte Präparate meist als Standardextrakt EGb 761 eingesetzt. Immer wieder im Gespräch sind Studien, die beweisen oder nicht, dass Ginkgo-Wirkstoffe die Gedächtnis- und Sinnesleistungen verbessern helfen.
Die Wirksamkeit pflanzlicher Extrakte ist allerdings nicht in einer Blitz-Studie von wenigen Wochen zu bestimmen. Häufig wird dabei zu kurzfristig und mit viel zu niedrigen Gaben des Präparates gearbeitet. Bereits im November 2003 bewies ein Feldversuch, dass eine langfristige Einnahme in hoher Dosis – in diesem Falle waren es volle sechs Monate bei täglich 240 Milligramm Ginkgo-Extrakt – die Gedächtnis- und Wahrnehmungsleistung deutlich verbessern kann. Zur Überprüfung dienten Wahrnehmungstests vor und nach der Studie. Obendrein wurden zum Nachweis von eventuellen Stoffwechselveränderungen im Gehirn jeweils eine Kernspintomographie und eine Positronen-Emissions-Tomographie durchgeführt.
Und schon damals wiesen die Wissenschaftler bei diesem Test besonders auf die hohe Dosierung des Extrakts und die lange Einnahmedauer hin. Ebenso bedeutsam ist die Zusammensetzung: Eine Ginkgo-Biloba-Mischung beispielsweise ist nicht harmlos: Eine Substanz darin, Ginkgoholic acid genannt, kann unangenehme Nebenwirkungen im Verdauungsapparat, Hautirritationen und Kopfweh erzeugen, wenn ihr Anteil zu hoch ist. Das gilt auch für die beliebten Ginkgo-Tees, die bis zu 80% mehr als den erlaubten Anteil der unerwünschten Substanz enthalten. Die positiv wirksamen Bestandteile dagegen sind ohnehin nicht wasserlöslich, mithin gelangen sie über Tee gar nicht erst in den Organismus.
Ginkgo-Präparate sollten generell hochdosiert sein, dabei auch möglichst viel reinen Extrakt und möglichst wenige andere Substanzen enthalten. Das erfordert wiederum spezielle Herstellungsverfahren, ein Grund für den wesentlich höheren Preis der Ginkgo-Nahrungsergänzung aus der Apotheke im Vergleich zu Präparaten aus Reformhaus oder Drogeriemarkt.
Fazit: Auch pflanzliche „natürliche“ Präparate sollten mit Sorgfalt ausgewählt werden, Verbraucher auf die korrekte Deklaration aller Bestandteile achten. „Günstige“ Ginkgo-Präparate mit entsprechend geringdosierten wirksamen Anteilen sind bestenfalls eine sinnlose Geldausgabe.
Doch bei bereits an Demenz erkrankten Patienten bewirkt hochkonzentrierter Ginkgo-Extrakt zumindest eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs. Wünschenswert wären daher weitere unabhängige und langfristig angelegte Studien mit hochdosiertem reinem Ginkgo, um seinen heilenden oder auch den vorbeugenden Eigenschaften vollends auf die Spur zu kommen. Weitere Informationen zum Ginkgo biloba git es auf http://www.amitamin.com/ginkgo-biloba/.