Mobbing ist die Schikanierung einer Person innerhalb eines sozialen Umfelds. Häufig geschieht dies beispielsweise am Arbeitsplatz oder in der Schule. Der Psychoterror gilt dann als Mobbing, wenn er über längere Zeit gegen den Betroffenen ausgeübt wird. Charakteristisch für Mobbing sind unter anderem ständiges Kritisieren, Verunglimpfung, Aufhalsen von sinnloser Arbeit, Ignorieren, Drohgebärden oder manchmal sogar körperliche Gewalt.
Die häufigen Mobbing-Attacken bewirken psychischen Stress, Selbstzweifel, Ängste und Depressionen und können auch zu körperlichen Beschwerden führen (psychosomatische Störungen). Außerdem lässt die Arbeitsleistung nach. Betroffene sollten sich rechtzeitig einer nahestehenden Person oder einem Arzt (Psychiater) anvertrauen. Mit einigen Mitteln können sich Opfer gegen das Mobbing wehren, in manchen Fällen hilft nur der Wechsel des Arbeitsplatzes.
Mobbing kann auf vielfältige Weise zustande kommen. Nicht selten entwickelt sich das Mobbing aus einem ungelösten Konflikt, oft ist der Grund aber auch nicht ersichtlich. Vor allem wenn dann das spätere Opfer willensschwach zu sein scheint und sich nicht oder auf die falsche Weise wehrt, kann sich das Mobbing entfalten. Den Menschen, die Mobbing ausüben, dient es als Frust- und Aggressionsabbau oder zur Befriedigung des Bedürfnisses, Macht auszuüben. Andere Mobbing-„Täter" wollen sich in ihrem Umfeld Respekt verschaffen. Manchmal wird mit Mobbing auch die eigene Angst überspielt.
Prinzipiell kann Mobbing jeden treffen. Ein erhöhtes Risiko besteht aber für Personen, die sich von der jeweiligen Gruppe (Schulkameraden, Kollegen) durch gewisse Eigenarten unterscheiden. Die Opfer sind sozial höher oder niedriger gestellt als die Gruppe, oder sie haben einen auffälligen oder unmodischen Kleidungsstil, haben eine Behinderung, gehören einem anderen Kulturkreis an oder heben sich sprachlich von den anderen ab. Gerne richten sich Mobbing-Angriffe auch gegen Schüchterne und gegen Leistungsbewusste („Streber") sowie gegen solche, die sich nicht den Gepflogenheiten einer Gruppe anpassen. Weibliche Opfer gibt es etwas häufiger als männliche. Schätzungsweise eine Million Deutsche sind von der Problematik betroffen.
Kleinere Konflikte am Arbeitsplatz oder im sonstigen Umfeld gibt es immer wieder. Doch ein Streit macht noch kein Mobbing. Laut der Definition liegt ein Fall von Mobbing vor, wenn die Schikane über längere Sicht wenigstens ein Mal pro Woche auftritt. Vielfach sind die einzelnen Vorfälle aber noch öfter, teilweise mehrmals täglich. Betroffen ist immer eine bestimmte Person: ein Arbeitskollege, ein Schüler, ein Mitglied einer sozialen Gruppe, manchmal sogar in der Familie. Mobbing kann von einem oder mehreren „Tätern" ausgehen wie Mitarbeitern, dem Chef oder Mitschülern.
Die Methoden, mit denen gemobbt wird, sind unterschiedlich. Häufig findet ein Angriff mit Worten statt, die Person wird beleidigt. Kritik wird überdeutlich ausgesprochen, nicht selten ist sie ungerechtfertigt. Hinter dem Rücken des Betroffenen oder vor seinen Augen wird dieser schlechtgemacht. Üble Gerüchte werden in die Welt gesetzt. Die Schikane kann auch zum Ausdruck gebracht werden, indem das Opfer ignoriert wird. Manchmal wird es von einer Gruppe diskriminiert oder ausgegrenzt. Von Chefs kann es eine Mobbing-Praktik sein, sinnfreie oder unangemessene Aufgaben zu vergeben. Neben den verbalen Attacken und psychischen Spielchen kann auch körperliche oder sexuelle Gewalt eine Methode des Mobbings sein.
In den letzten Jahren bildete sich eine neue Form von Mobbing heraus, das Cyber-Mobbing. Darunter wird die Schikanierung und Diskriminierung von Menschen, meist Jugendlichen, über das Internet verstanden. Cyber-Mobbing findet häufig in sozialen Netzwerken oder in Chats statt.
Unter den Mobbing-Attacken leidet das Selbstwertgefühl der Opfer erheblich. Auch wenn Betroffenen nicht ersichtlich ist, warum sie so schlecht behandelt werden, suchen sie die Schuld an sich selbst. Eine oft ohnehin schon vorhandene Unsicherheit des Betroffenen wird durch Mobbing verstärkt.
Das Mobbing bewirkt beim Betroffenen einen Stress. Das seelische Befinden wird längerfristig gestört und es können sich Depressionen entwickeln. Auch Schlafstörungen können auftreten. Mobbing kann dazu führen, dass Motivation und Leistung im Beruf beziehungsweise in der Schule sinken. Im Extremfall kommt es zum Jobverlust oder zur Arbeitsunfähigkeit.
Nicht selten kommt es aufgrund von Mobbing zu psychosomatischen Beschwerden. Das sind Symptome, die körperlich zu sein scheinen, aber seelisch bedingt sind. Beispiele sind Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen oder Schmerzen im Brustbereich.
Viele Opfer scheuen sich davor, sich einem Angehörigen oder einem Arzt anzuvertrauen. Bei ihnen stellt sich ein Gefühl der Ausweglosigkeit ein, besonders wenn der Verlust des Jobs und der soziale Abstieg befürchtet wird.
Betroffene sollten um Hilfe bitten, bevor es zu spät ist. Sie sollten Menschen von den Problemen erzählen, die sie ernst nehmen und denen sie vertrauen. Neben den Angehörigen besteht die Möglichkeit, bei einer Selbsthilfegruppe mitzumachen.
Am besten ist es für Mobbing-Opfer, selbst aktiv zu werden. Sie sollten versuchen, mit „Tätern" ein vertrauliches Gespräch zu führen und sie einfach zu fragen, weshalb sie mobben. Vielleicht ist es den Ausführenden gar nicht bewusst, dass die Opfer so belastet werden. Falls ein Gespräch nichts nützt, können Opfer sich auch an den Arbeitgeber wenden oder an den Lehrer. Damit Opfer etwas in der Hand haben, können Aufzeichnungen über die Vorfälle nicht schaden. In schweren Fällen ist es sinnvoll, einen Psychiater zu Rate zu ziehen. Dieser wird aus einem eingehenden Gespräch und einer Untersuchung Schlüsse ziehen. Falls körperliche Symptome vorliegen, wird untersucht, ob sich auch organische Ursachen finden oder ob es sich um psychosomatische Beschwerden handelt.
Kurzfristig kann es angebracht sein, den Betroffenen von den Mobbern fernzuhalten und ihm ein Attest zur Krankschreibung zu geben. Das kann jedoch keine Dauerlösung sein. Dem Betroffenen muss dabei geholfen werden, wieder Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein aufzubauen.
Eine Psychotherapie kann anzuraten sein. Dazu gehört die Verhaltenstherapie, bei der ungünstige Denk- und Verhaltensweisen abtrainiert und bessere erlernt werden. Auch ist manchmal eine tiefenpsychologische Therapie möglich (zu diesen gehört etwa eine Psychoanalyse).
Manchmal werden Medikamente gegeben, beispielsweise Antidepressiva (Mittel gegen die Depression und zur Angstlösung).
Wenn rechtzeitig die Einwirkung des Psychoterrors verhindert wird, verschwinden oft auch die körperlichen und psychischen Auswirkungen. Aber dies ist nicht immer der Fall. Depressionen und Ängste können verbleiben, im schlimmsten Fall ist der Betroffene dauerhaft arbeitsunfähig. Deshalb ist es anzuraten, bei einer Schikanierung beizeiten zu handeln.
Letzte Aktualisierung am 27.05.2021.