Die Transaktionsanalyse (TA) ist ein Konzept, mit dem die Persönlichkeit eines Menschen anhand von Eigenheiten bei der Kommunikation ergründet werden kann. Als transaktionsanalytische Psychotherapie kann die Methode zur Behandlung von psychischen Störungen genutzt werden. Die Transaktionsanalyse wurde in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts von dem amerikanischen Psychiater Eric Berne entwickelt. Ein Kernpunkt der Transaktionsanalyse ist die Aufteilung von Kommunikationsmerkmalen in die Zustände:
Die drei Ich-Zustände lassen sich noch weiter unterteilen. Aus dem Gesprächsverhalten untereinander kann auf den Ich-Zustand der Beteiligten geschlossen werden, wodurch sich ein Ansatz für eine Problembewältigung ergibt.
Die Transaktionsanalyse kann als Psychotherapie bei praktisch allen Störungen von Nutzen sein. Sie kann beispielsweise bereits bei Schwierigkeiten in einer Partnerbeziehung angebracht sein, kann aber ebenso auch bei gravierenden psychischen Problemen angewendet werden. Bei schwerwiegenden seelischen Erkrankungen muss allerdings eine Betreuung durch einen Psychiater gewährleistet sein. Die Transaktionsanalyse dient mehr der Behandlung und Problemlösung als der bloßen Analyse an sich.
Abseits der Psychotherapie ist die Transaktionsanalyse ein Verfahren, das zu einer Veränderung des Verhaltens und zum persönlichen Wachstum genutzt werden kann. Dies findet in Bereichen wie der Erwachsenenbildung, für berufliche Zwecke, zur Selbsterkenntnis oder zur Konfliktlösung eine Anwendung. Mit der Transaktionsanalyse soll erreicht werden, dass die Person auch in stressigen oder verzwickten Situationen ein geeignetes Verhalten zeigt. Somit kann die Transaktionsanalyse für alle Menschen interessant sein, insbesondere beim Wunsch, sein Verhalten in Kommunikationssituationen zu optimieren.
Die Transaktionsanalyse ist ein Modell, mit dem Muster in Kommunikationen beschrieben werden können. Eric Berne, der Begründer der Transaktionsanalyse, ging von drei Grundsätzen aus:
Mit diesen Aussagen als Grundlage wurde die Transaktionsanalyse entwickelt. Mit der Transaktionsanalyse kann von der Kommunikation jedes Menschen auf seine Psyche geschlossen werden. Der wichtigste Bestandteil der Transaktionsanalyse ist die Beschreibung des Verhaltens anhand der Ich-Zustände. Der jeweilige Ich-Zustand kann am wörtlichen Inhalt, aber insbesondere auch an der Mimik, Gestik und Körperhaltung sowie dem Tonfall erkannt werden. Die meisten Anteile des Kommunikationsverhaltens sind unbewusst. Die Verwendung des Ich-Zustandes kann grundsätzlich auch bewusst gesteuert werden. Dazu ist es allerdings notwendig, sich die Vorgänge vor Augen zu führen.
Grundsätzlich gibt es drei Ich-Zustände, die sich noch genauer unterteilen lassen.
Das Eltern-Ich äußert sich in Verhaltensweisen, die die Person von seinen Eltern erfahren hat oder von Autoritätspersonen kennt. Dazu gehören Maßregelungen, Befehle, Ermahnungen und Bevormundungen sowie auch umsorgendes Verhalten.
Das Erwachsenen-Ich zeigt sich in einem realitätsbezogenen, logischen und objektiven Verhalten. Die Kommunikation ist wohlüberlegt und erfolgt nach Bewusstmachung der Umstände.
Das Kind-Ich beinhaltet Merkmale, wie sie typischerweise auch im Kindesalter vorkommen. Die Person reagiert mit Unsicherheit, mangelnder Kompetenz oder einem Trotzverhalten. Zum Kind-Ich gehören aber auch Eigenschaften wie Natürlichkeit, Unbefangenheit und Neugier.
Aus der meist unbewussten Verwendung der Ich-Zustände lassen sich Beziehungsmuster, Reaktionen und Wechselspiele in der Kommunikation zwischen zwei Menschen ablesen. In der Transaktionsanalyse kann ergründet werden, wie Menschen gegenseitig aufeinander reagieren. Es gibt mehrere Formen von Transaktionen.
Verdeckte Transaktionen führen oftmals zu den von Eric Berne so genannten Spielen. Spiele sind Kommunikationen, die stets wieder die gleichen Muster von Transaktionen haben und häufig ein bestimmtes Ergebnis haben. Es können sich negative Gefühle ergeben, jedoch gehören auch angenehme Transaktionen wie Flirts zu den Spielen.
Ein weiteres Element der Transaktionsanalyse ist die im Kindesalter erhaltene Grundeinstellung zu Beziehungen mit anderen Menschen. Sie ist die Folge von dem Verhalten anderer Menschen, besonders der Bezugspersonen, zu dem jeweiligen Menschen als Kind. Die Grundeinstellung ist als so genanntes Skript (Lebensplan) in die Persönlichkeit eingegangen.
Unter anderem durch die Transaktionsanalyse kann die Grundeinstellung eines Menschen abgeändert werden. Das und die Veränderung des Gesprächsverhaltens in eine vorteilhafte Richtung sind die hauptsächlichen Ziele der Transaktionsanalyse. Außerdem kann die Person zu einer Selbsterkenntnis kommen, die ihm einen Ansatz für ein persönliches Wachstum bietet.
Die eigentliche klassische Schule der Transaktionsanalyse nach Eric Berne ist mehrfach von anderen Psychotherapeuten und Beratern abgeändert worden. Daher gibt es einige neue Ansätze, die zur Transaktionsanalyse gehören und auf etwas andere Weise funktionieren.
Die Transaktionsanalyse als Psychotherapie geschieht oft in Gruppen, kann aber auch bei einer einzelnen Person erfolgen. Der Patient legt zusammen mit dem Therapeuten die Behandlungsziele fest. Der Ablauf der Transaktionsanalyse gestaltet sich dann unterschiedlich. Es finden Gespräche zwischen Patient und Therapeut statt sowie gegebenenfalls zwischen den einzelnen Teilnehmern. Der Therapeut analysiert die Gespräche nach dem Kommunikationsverhalten, den Beziehungsmustern und den unbewussten Prozessen. Patienten und Therapeut sind gleichberechtigt, das bedeutet, dass die Patienten einen Einblick in die Ergebnisse der Analyse bekommen. Die Erkenntnisse werden anschaulich dargestellt und können dann nutzbar gemacht werden. Der Patient bekommt ein Verständnis für die ungünstigen Vorgänge und kann sie selbst ändern. Der Therapeut gibt dabei eine Hilfestellung.
Schwerwiegende Probleme bei der Ausführung der Methode sind nicht bekannt. Kritiker bemängeln an der Transaktionsanalyse, dass der Fokus auf der Kommunikation liegt und die wirklichen Ursachen von psychischen Störungen nicht genügend angegangen werden. Bei gravierenden psychischen Störungen ist daher auch eine Anwendung weiterer Methoden erforderlich. Eine Gefährdung für Patienten besteht durch die Transaktionsanalyse im Allgemeinen aber nicht.
Die Erfolgsaussichten der Transaktionsanalyse sind bisher nicht ausreichend ergründet worden. Die Aussagen darüber stammen aus der Erfahrung mit Patienten und Kursteilnehmern. Im Allgemeinen wird eine Bewusstmachung der Kommunikationsprozesse erreicht. Viele Patienten und Teilnehmer können daraus einen persönlichen Nutzen ziehen. Sie können ihr Gesprächsverhalten ändern und ihre Sichtweise auf das Umfeld verbessern. Diese Erfolge können aber nicht bei allen Personen erreicht werden, die eine Transaktionsanalyse bekommen, denn es ist auch die Motivation der Teilnehmer und Patienten selbst gefragt.
Als Alternativen zur Transaktionsanalyse eignen sich z. B. die ähnlichen Ansätze der Neurolinguistischen Programmierung (NLP) und der Themenzentrierten Interaktion (TZI). Je nach den Problemen des Patienten können andere Verfahren angebracht sein, beispielsweise aus der Tiefenpsychologie oder anderen psychiatrischen Richtungen. Insbesondere bei schweren psychischen Problemen sollten neben der Transaktionsanalyse andere Behandlungsverfahren nicht versäumt werden.
In Deutschland wird die Finanzierung einer Transaktionsanalyse von der Krankenversicherung im Allgemeinen nicht übernommen. Daher sollte sich der Patient vor der Anwendung der Methode Informationen über die Kosten einholen.
Letzte Aktualisierung am 21.05.2021.