Amüsiert mag man sein, wenn man vor einem Affen-Käfig im Zoo steht und beobachtet, wie 20 dieser Tiere vor etwas davon rennen und klettern, was gar nicht vorhanden ist. Gejagt und verrückt, sind sie auf der Hut davor, sich der Ruhe zu widmen.
Diesen Vergleich auf seinen eigenen Geist zu projizieren, mag womöglich nicht mehr so belustigend sein und doch ist dieser sehr naheliegend. Wenn man sich einmal verdeutlicht, was im Geist eines Menschen alles vor sich geht, nur weil er beispielsweise eine Blume sieht, dann ist das schon erstaunlich. Es ist einem kaum möglich, eine Blume zu sehen und wahrzunehmen, ohne im selben Zuge sie zu benennen, womöglich nach der Gattung im Speicher aller Informationen zu suchen und sie außerdem zu bewerten.
Es mag einem banal vorkommen, den Geist als gestresst zu betrachten, im Vergleich zur Sichtung einer Blume, allerdings ist es nicht sehr weit her geholt, denn diese Vorgänge im Geist finden in ähnlicher Form auch statt, wenn es um zwischenmenschliche Belange geht.
Ein Streitgespräch beispielsweise läuft in so kurzer Zeit statt, dass man womöglich gar nicht weiß, um was es ursprünglich ging, wenn man nach ein paar Minuten darüber nach denkt. In wenigen Sekunden sind so eine Menge Punkte auf dem sinnbildlichen Tisch ausgebreitet, dass die Übersicht kaum mehr möglich ist. Würde allerdings der Auslöser des Streits wahrgenommen werden und ein paar wenige Sekunden folgen, die einem ermöglicht, die Situation einzuschätzen, den Gegenüber wahrzunehmen und die eigenen Emotionen wahrzunehmen, ein paar wenige Sekunden, die man einfach innehält, könnte ein Streit verhindert werden, der in ungeahnte Dimensionen ausartet und schließlich zu einer negativen Stimmung auf beiden Seiten führt.
Achtsamkeit und Wahrnehmung bedeutet nicht, sich dem Schicksal zu fügen, sondern einen Weg einzuschlagen, der ermöglicht, Einfluss auf alle Geschehnisse des Lebens zu nehmen.