Die Nuklearmedizin ist ein kleines medizinisches Fachgebiet, welches mit schwach radioaktiver Strahlung arbeitet. Es finden sich einige Untersuchungen aus der Nuklearmedizin, die bisweilen auch in der psychiatrischen Diagnostik sinnvoll sind. Zu den Untersuchungsmethoden aus der Nuklearmedizin gehören die Szintigraphie (welche allerdings in der Psychiatrie eher weniger zum Einsatz kommt), die PET und die SPECT. Die nuklearmedizinische Diagnostik wird zu den apparativen Verfahren gezählt, deren Aufgabe es ist, körperliche Ursachen für Symptome nachzuweisen oder auszuschließen.
Allgemein eignen sich Untersuchungsmethoden aus der Nuklearmedizin für viele Bereiche der Medizin. Vorteile haben die Verfahren bei der Beurteilung bestimmter Stoffwechselvorgänge oder anderer Gewebefunktionen. Die Untersuchung des Gehirns mittels nuklearmedizinischer Verfahren ist im Besonderen für einige psychiatrische Fragestellungen von gewisser Bedeutung. Im Gehirn können mögliche Auffälligkeiten gefunden werden, die mit psychischen Symptomen im Zusammenhang stehen können. Eine Minderdurchblutung oder ein Absterben von Hirngewebe kann ebenso gesehen werden wie Veränderungen im Hirnstoffwechsel, z. B. von Zucker (Glucose). Das kann bei der Diagnostik von Schlaganfällen und von Epilepsie (Krampfanfallsleiden) aussagekräftig sein. Außerdem können eine Alzheimer-Erkrankung oder eine Parkinson-Erkrankung auffällig werden. Ebenfalls lassen sich mit der Nuklearmedizin Tumore finden.
Die Untersuchung in der Nuklearmedizin beinhaltet den Umgang mit schwach radioaktiven Materialien. Diese werden dem Patienten zugeführt und verteilt sich unterschiedlich stark im Gewebe. Die Substanzen sind zwar radioaktiv, führen aber nur zu einer geringen Belastung des Körpers, weil sie schnell wieder ausgeschwemmt werden und nur schwach strahlen. Mit Hilfe der Aufnahmegeräte kann ein Abbild der körperinneren Strukturen und Veränderungen gewonnen werden, in der bestimmte Bereiche mit veränderten Funktionen auffällig werden können. Orte mit einer stärkeren Ansammlung der radioaktiven Substanz werden dunkler angezeigt als andere Gewebe. Zu den radioaktiven Stoffen für die Nuklearmedizin gehören Technetium-99m (99mTc) und speziell für die Methode PET die Substanz F-18-Desoxyglucose (FDG).
Die gängigen diagnostischen Methoden der Nuklearmedizin sind
Falls eine Patientin schwanger sein könnte oder ist, muss sie den Untersucher darüber informieren. Weitere mögliche Hinweise zum Verhalten vor der Untersuchung bekommt der Patient vom Personal.
PET, SPECT und Szintigraphie unterscheiden sich vom Ablauf her nicht stark voneinander. Das radioaktive Mittel wird vor der eigentlichen Untersuchung dem Patienten verabreicht. In den meisten Fällen wird es über eine Nadel in eine Vene am Arm gespritzt. Daraufhin muss der Patient erst einmal warten (im Bereich von Minuten bis Stunden), bis sich das Mittel verteilt hat. Daraufhin erfolgt die Aufnahme der Bilder (hier vom Gehirn) mittels der nuklearmedizinischen Untersuchungsmethode. Die Aufnahmen werden von einem Arzt betrachtet und möglicherweise eine Veränderung festgestellt.
Weil ein radioaktiver Stoff in der Nuklearmedizin zum Einsatz kommt, besteht ein geringes Strahlenrisiko. Das Risiko lässt sich mit der Belastung bei einer herkömmlichen Röntgenuntersuchung vergleichen. Das bedeutet, dass die Gefahr überschaubar ist, es dennoch nicht ausgeschlossen werden kann, dass eine Schädigung des Erbguts von Zellen verursacht wird und Krebs ausgelöst werden könnte. Im Allgemeinen wird die Untersuchung dann vorgenommen, wenn der Nutzen das Risiko überwiegt. Weitere mögliche Komplikationen betreffen den Einstich zur Verabreichung des Kontrastmittels, wodurch es örtlich zu Blutungen und Blutergüssen, Narben sowie zu Infektionen kommen kann.
Oft wird anstatt einer nuklearmedizinischen Diagnostik eine andere bildgebende Untersuchung wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie) oder Ultraschall vorgenommen. Dazu kommen häufig Laboruntersuchungen. In der Psychiatrie erfolgt immer auch eine Grunduntersuchung mit einem Patientengespräch und einer körperlichen Untersuchung, oft sind auch weitere Methoden sinnvoll.
Letzte Aktualisierung am 28.05.2021.