Das Bewusstsein ist ein ungelöstes Rätsel, welches seit langer Zeit Philosophen, Psychologen und Neurobiologen beschäftigt. Wo sich das Bewusstsein befinden mag, ist bis heute nicht eindeutig klar, wenn auch die Frage sich nicht stellt, ob es existiert oder welche Aufgabe es hat.
Das Bewusstsein hat die Aufgabe, Wahrnehmungen und Empfindungen zu übersetzen, so dass man es als Person spürt und glaubt. Man kann davon ausgehen, dass das Bewusstsein keinen festen Sitz irgendwo im Gehirn hat, sondern in vielen Bereichen arbeitet.
Ein wohl passender Vergleich wäre ein Teleskop, mit dem man zwar Sterne in ihrer vollen Pracht bewundern kann, welches aber nur einen winzigen Ausschnitt des Horizonts deutlich zeigt. Man kann zwar ein Teleskop stets neu ausrichten, sodass man auch andere Bereiche des Horizonts aus der Nähe betrachten kann, aber immer wird nur ein geringer Teil dessen dargestellt, was vorhanden ist.
Das Bewusstsein hat auch die Aufgabe, sich auf einen gewissen Ausschnitt des Unterbewusstseins, oder auch sonstiger Bereiche zu konzentrieren. Es ist dabei sehr vielseitig einsetzbar. So kann man beispielsweise auch mit dem Selbst-Bewusstsein seine eigene Persönlichkeit analysieren, sich persönlich wahrnehmen und für sich selbst gewisse Entscheidungen treffen.
In manchen Meditationen wird mit dem Körperbewusstsein gearbeitet. Hier konzentriert man sich auf einzelne Körperteile, auf die Atmung und schaltet dabei ab. Man nimmt so die einzelnen Regionen konzentriert wahr und kann sie anspannen oder auch entspannen, mögliche Blockaden im Fluss wahrnehmen und lösen oder auch einfach nur fühlen.
Das Bewusstsein ist so vielseitig einsetzbar, dass man davon ausgehen kann, dass es in den unterschiedlichen Gehirnregionen auch seine Aufgaben wahrnimmt. Gesehenes deuten, auf sich wirken lassen und womöglich bewerten, gehörtes verstehen oder Gefühle einordnen und empfinden, sind nur geringfügige Bereiche des Bewusstseins.
Entsprechend der Fähigkeit, das Bewusstsein einzusetzen, hat man auch die Möglichkeit, Kraftquellen zu erkennen und für sich selbst zu nutzen, wenn der Fokus darauf gerichtet wird.
Das Bewusstsein ist nur sehr eingeschränkt fähig, etwas wahrzunehmen und einzuordnen. Das macht viele Aussagen unglaubwürdig, denn tatsächlich mag man sich selbst widersprechen, etwa weil man sich nicht auf etwas konzentriert hat. Man sieht das oft bei der Polizeiarbeit, wenn Aussagen nur mit Vorsicht genossen werden können, da der Befragte selbst an seiner Wahrnehmung zweifelt. In einem Affekt, in welchem man ein Unglück beobachtet, ist man nicht darauf vorbereitet, dass man sich auf eine Situation genau konzentrieren sollte und so kommt es zu falschen Farbvorstellungen, Größenvorstellungen oder sogar Tathergängen.
Wenn das Bewusstsein mit etwas beschäftigt ist, dann liegt die ganze Aufmerksamkeit darauf. Selbst wenn man glaubt, dass man die umliegenden Dinge ebenfalls wahrnimmt, ist diese Wahrnehmung stark eingeschränkt. Man mag womöglich noch nicht mal bemerken, wenn etwas ungewöhnliches geschieht, wenn man entsprechend stark konzentriert mit etwas anderem beschäftigt ist.
In einem Test sollten Probanden ein Basketball-Spiel beobachten und zählen, wie viele Pässe die eine Mannschaft währenddessen machte. Während des Spieles ging ein Gorilla auf die Spielfläche und klopfte sich auf die Brust. Danach war er wieder weg und im Anschluss an das Spiel, wurden die Probanden gefragt, ob ihnen etwas ungewöhnliches während des Spieles aufgefallen wäre. Fast niemand bemerkte diesen Gorilla, da alle konzentriert die Pässe zählten.
Das mag auch erklären, weshalb manche Männer nicht bemerken, dass ihre Frauen beim Frisör waren oder neue Kleidung tragen. Erst wenn die Aufmerksamkeit darauf gelenkt wird, etwa weil man das Gefühl nicht los wird, dass der Gegenüber anders aussieht, mag man die Veränderung tatsächlich bemerken.
Mit der Tatsache, dass das Bewusstsein nur dort funktioniert, worauf gerade die volle Aufmerksamkeit gelenkt wird, kann man auch feststellen, dass es kaum möglich sein wird, die inneren Gefühle deuten zu können oder Kraftquellen erkennen zu können, ohne genau darauf den Fokus zu legen.
Jede rationale Entscheidung, ganz gleich welche das ist, trifft man mit dem Bewusstsein, welches durch das Unterbewusstsein in eine gewisse Richtung gelenkt wird. In jeder Situation begleitet das Unterbewusstsein jeden bewussten Vorgang, da dieses aufgrund gewisser Erinnerungen oder Emotionen eine danach folgende Aktion in eine gewisse Richtung lenkt.
Eine Vielzahl an Situationen sind bereits erlebt worden und aus jeder Situation hat das Unterbewusstsein etwas abgespeichert, welches später in ähnlichen Erlebnissen zum Vorschein kommt. Wenn man in einer bestimmten Situation einmal Angst erlebte, wird dieses Gefühl sofort aktiviert, wenn man sich wieder in eine ähnliche Begebenheit wiederfindet. Das Unterbewusstsein sorgt automatisch dafür, dass man sich unbehaglich fühlt, besonders Acht gibt, oder gar diese Situation meidet.
Manchmal trifft man eine Entscheidung, von der man rational betrachtet weiß, dass sie gut ist. Und dennoch ist es möglich, dass das Unterbewusstsein einen Strich durch die Rechnung macht, indem es sich einschaltet und dafür sorgt, dass die Entscheidung letztlich nicht zum Tragen kommt. Der Verstand führt letztlich den Befehl des Unterbewusstseins auf seine Weise aus - etwa indem es eine sinnvolle Erklärung sucht und womöglich auch findet, damit man selbst wieder davon ausgeht, es war die richtige Entscheidung.
Die Grundgefühle der Angst, Freude und Überraschung, für welche es zwar unzählige weiterführende Begriffe gibt, die allerdings alle immer darauf zurückzuführen sind, werden aus Erfahrung und dem Leben geprägt und festgelegt, gewertet und abgespeichert.
Um sein Unterbewusstsein bewusst lenken zu können, ist es nur möglich, es zu verstehen und die Befehle zu kennen, welche es aussendet. Manche Situationen haben sich im Laufe des Lebens verändert, sollten keine Angst mehr machen oder sind eher freudlos geworden. Damit man letztlich bewusst entscheiden kann, was man tun möchte und was nicht, was einem Spaß macht und was einem nicht gut tut, ist der erste Schritt die Erkenntnis des Unterbewusstseins.
Freud hat zu seiner Zeit mit seinen Mitteln bereits erkannt, dass weit mehr, als nur das Bewusstsein den Menschen und alles Handeln bestimmt. Er definierte es als „Es" (das Unterbewusstsein), als „Ich" (das Bewusstsein) und als „Über-Ich" (was Werte, Normen und Erziehung betrifft). Diese drei von ihm festgestellten Kräfte steuern den Menschen.
Er stellte fest, dass dieses Bewusstsein und das Unterbewusstsein einem Eisberg gleicht. Nur der geringste Teil schwimmt an der Oberfläche, das meiste ist im Unterbewusstsein, also unter der Wasseroberfläche verborgen. Heute weiß man, dass es kaum einem Eisberg gleicht, denn diese Masse, die unter der Wasseroberfläche versteckt ist, ist weit massiger, als jeder Eisberg dieser Welt.
Tatsächlich sind unsere Sinne darauf ausgerichtet, dass jede Sekunde mit einer ganzen Menge Impulse verbunden ist, die letztlich nicht alle bewusst wahrgenommen werden. Das meiste wird direkt im Unterbewusstsein abgespeichert und kann bei Bedarf mit einem passenden Schlüssel ins Bewusstsein geholt werden. Das, was das Bewusstsein wahrnimmt, ist nur ein Bruchteil dessen, was man in einer Sekunde tatsächlich wahrnimmt. Würden wir aber alles bewusst bemerken, dann würde man wohl durchdrehen, dass es in der Kürze gar nicht verarbeitet werden kann.
Letztlich ist es das Unterbewusstsein, was sich grundsätzlich in jede Entscheidung einmischt. Man kennt solche Situationen, in denen man womöglich absolut davon überzeugt zu sein scheint, man müsse eine Diskussion mit jemandem führen, auch wenn dies womöglich einen Keil zwischen einen treiben könnte, aber sobald es so weit ist, hat man plötzlich etwas ganz wichtiges zu tun, oder man lenkt ein Thema ein, welches mit dem ursprünglichen Gedanken nichts zu tun hat.
Das sind Momente, in denen das Unterbewusstsein ermahnt, lieber die Füße still zu halten und abzuwarten, oder die Entscheidung nochmals zu überdenken. Das Bewusstsein trifft die Entscheidung zwar dennoch selbst, aber es wird vom Unterbewusstsein in eine bestimmte Richtung gelenkt.
Einzelne Momente, die vom Unterbewusstsein in eine Richtung gelenkt werden, die das Bewusstsein vorher nicht einnehmen wollte, sind ständig da. Beeinträchtigungen gibt es aber, wenn man die eigenen Kraftquellen nicht kennt und nicht die Möglichkeit hat, die lebenswichtigen Entscheidungen danach zu richten, denn dann macht das Unterbewusstsein immer wieder einen Strich durch die Rechnung und man kommt nicht zum erwünschten Erfolg.
Letzte Aktualisierung am 28.05.2021.