Die Projektion (aus dem Lateinischen; bedeutet soviel wie ‚vorwerfen‘ oder ‚nach außen treten lassen‘) ist laut der psychoanalytischen Theorie ein sogenannter Abwehrmechanismus. Abwehrmechanismen werden dort definiert als Maßnahmen der Instanz des ‚Ich‘, um sich zu wehren gegen unbewusste Impulse aus der Instanz des ‚Es‘ (das sozusagen die ‚Urtriebe‘ eines Menschen umfasst): Wenn solche Urtriebe zu Verhaltensweisen führen, die das Über-Ich (bestehend aus erworbenen Moralvorstellungen und Überzeugungen) nicht akzeptieren kann, finden verschiedene Interpretationen des Verhaltens durch das Ich statt, die sozusagen das unerwünschte eigene Handeln rechtfertigen, ohne dass das Ich sich mit den unbewussten Trieben auseinandersetzen muss.
Im Rahmen der Projektion finden nun durch den Betroffenen unbewusst fehlerhafte Wahrnehmungen statt: So werden beispielsweise eigene Schuldgefühle oder empfundene Fehler dem Umfeld (anderen Personen oder Gegenständen) zugeschrieben - sie werden als Eigenschaften dieses Umfeldes und nicht des Selbst wahrgenommen. So soll nach Ansicht der Psychoanalyse eine Angst vermieden werden können, die entstehen würde beim Erkennen, dass diese Gefühle in Wirklichkeit dem Selbst entspringen.
Außerdem findet der Projektionsbegriff Anwendung in der Beschreibung körperlicher Phänomene: So kann es vorkommen, dass Schmerzen, deren Ursache beispielsweise in der Schädigung von Nerven liegt, in der Körperperipherie gespürt werden, obwohl diese selbst nicht verletzt ist. Eine solche Projektion von Schmerzen findet beispielsweise bei Schmerzen durch Bandscheibenvorfälle statt: Beeinträchtigungen oder Klemmungen von Nerven der Wirbelsäule führen zu Schmerzen in der Peripherie des Rückens.