Unter einem Burnout (englisch: Ausbrennen) wird eine völlige Erschöpfung, vor allem durch langanhaltenden Berufsstress, verstanden. Prinzipiell kann ein Burnout-Syndrom aber jeden treffen, nicht bloß Berufstätige. Menschen mit einem Burnout-Syndrom sind auf körperlicher, geistiger und psychischer Ebene ausgebrannt. Die erforderte Leistung im Beruf (oder bei anderen Aufgaben) kann der Patient nicht mehr erfüllen. Typische Begleiterscheinungen des Burnouts sind Nervosität, Verlust der Motivation und sogar körperliche (psychosomatische) Beschwerden. Ursachen können zu hohe tägliche Anforderungen, seelischer Druck, mangelnder Erfolg und fehlende Wertschätzung sein. Ein Burnout-Syndrom sollte frühzeitig erkannt und behandelt werden, denn nur so kann es erfolgreich bekämpft werden.
Viele persönliche und äußere Faktoren beeinflussen die Entstehung des Ausgebranntseins. In der Regel besteht zuvor über eine längere Zeit Stress etwa im Beruf. Häufig vom Burnout betroffen sind Angehörige sozialer Berufe wie Kranken- und Altenpfleger, Sozialarbeiter, Ärzte oder auch Lehrer. Generell ist Burnout aber bei jedem möglich, also in sämtlichen Berufen und sogar außerhalb der Berufswelt. So kann auch ein längerer familiärer Stress zum Burnout führen.
Von Burnout betroffene Personen zeigten oft zunächst einen starken Enthusiasmus bei ihrer Arbeit beziehungsweise Tätigkeit. Sie opfern sich gewissermaßen auf und schaden sich im Endeffekt selbst damit. Viele Betroffene sind perfektionistisch veranlagt, andere haben eher ein geringes Selbstbewusstsein. Es kann zum Problem werden, nicht nein sagen zu können und sich somit zu viel Arbeit aufhalsen zu lassen. Burnout-Patienten nehmen sich zu wenig Auszeiten von der Arbeit, die zur Regeneration nötig wären. Werden zudem die Ergebnisse der Arbeit nicht genügend anerkannt und entlohnt, so verstärkt sich das Burnout-Problem.
Hinzu kommen oft ungünstige Voraussetzungen. Viele leiden unter Mobbing, haben Reibungspunkte mit den Mitarbeitern, befürchten den Verlust des Jobs. Die Gegebenheiten, unter denen es zum Burnout kommt, können sehr verschieden sein.
Das Burnout-Syndrom ist vielgestaltig, können doch unterschiedlichste Beschwerden auftreten. Neben psychischem Leidensdruck kann es zu körperlichen Beschwerden kommen. Diese kommen aber in der Regel nicht durch wirkliche organische Erkrankungen zustande, sondern durch die seelische Belastung.
Typisch ist es, dass nach einer Zeit des begeisterten Arbeitens langsam das Verhältnis zum Job schlechter wird. Erste Vorboten sind die Aufopferung für die Arbeit, es wird sehr viel Zeit am Arbeitsplatz verbracht. Eigene Interessen werden in den Hintergrund gestellt, die Person macht viele Überstunden, auch ohne angemessene Entlohnung. Dieser Mensch glaubt, unverzichtbar zu sein, alles perfekt und zeitnah erledigen zu müssen. Bald stellt sich das Gefühl ein, zu wenig Zeit zu haben. Betroffene sind gehetzt, nervös und ruhelos.
Sie merken dann selbst, dass sie die Arbeit nicht mehr glücklich macht, sondern im Gegenteil nur noch stresst. Die Betroffenen sind sehr reizbar und verletzlich. Viele vollziehen die „innere Kündigung" und können sich mit ihrer Arbeitsstelle nicht mehr identifizieren. Sie tun im Gegensatz zu vorher nur noch das Nötigste, kommen spät und gehen früh. Die Betroffenen machen mehr Fehler als früher, können schwere Aufgaben nicht mehr bewältigen. Der Kreativitätsfluss versiegt. Oft findet sich eine emotionale Abstumpfung.
Der Burnout wirkt sich auch auf das Privatleben aus. Freunde, Partner, Familie werden vernachlässigt, Hobbys werden aufgegeben. Es zeigen sich bald Merkmale einer depressiven Störung wie eine trübe Stimmung und Antriebslosigkeit. Ängste, Unruhe und aggressives Verhalten können ebenso die Folge des Burnout-Syndroms sein. Am Ende kann es zum Gefühl der völligen Aussichtslosigkeit kommen. Manche haben dann Selbstmordgedanken.
Als körperliche Symptome (psychosomatische Beschwerden) können Kopfschmerzen, Übelkeit und Bauchschmerzen, Darmprobleme, Verspannungen, Schwindel oder Herzrasen auftreten. Viele Betroffene mit Burnout-Syndrom leiden an Schlafstörungen. Sie können recht anfällig für ansteckende Krankheiten sein.
Ein Burnout ist für Ärzte oft nicht leicht festzustellen, da es so vielfältige Auswirkungen haben kann. In jedem Fall wird ein eingehendes Untersuchungsgespräch (Anamnese) geführt. Der Arzt erfragt vom Patienten, welche Probleme (Psyche, Umfeld, Arbeitsplatz) er derzeit hat und ob er Vorerkrankungen hat. Wichtig ist die Frage, ob es Anzeichen für Einflussfaktoren gibt, die ein Burnout hervorrufen können. Es gibt viele Kriterien, an denen sich ein Burnout-Syndrom erkennen lassen kann. Wenn viele dieser Faktoren zutreffen, handelt es sich wahrscheinlich um diese Störung. Geeignete Tests und Fragebögen, die auf das Burnout-Syndrom zugeschnitten sind, können eine wertvolle Hilfe bei der Diagnostik sein. Eine körperliche Untersuchung, auch mit einer apparativen Diagnostik (Untersuchung an Geräten), ist notwendig.
Der Burnout muss von einer Reihe von körperlichen Erkrankungen sowie auch von psychischen Störungen unterschieden werden. Gerade wegen der körperlichen Beschwerden geht der Betroffene oft erst zum Hausarzt, der dann organische Ursachen ausschließt. Beispiele können eine krankhafte Erschöpfung (Chronic Fatigue Syndrom) sein, Schmerzen oder Schlafstörungen anderer Ursache. Für die seelischen Beschwerden kommt auch eine Depression oder eine Angststörung in Frage.
Mit einer Behandlung des Burnout-Syndroms sollte nicht zu lange gewartet werden. Deshalb sollten sich Betroffene auch schon bei einem Verdacht bei einem Arzt vorstellen. In einem frühen Krankheitsstadium reicht es oft aus, eine Kurzzeit-Psychotherapie durchzuführen. Sie erfolgt an nur wenigen Terminen. Entspannungsmethoden können dabei helfen, wieder das Gleichgewicht zwischen Beruf und Erholung zu finden. Im Frühstadium kann es für den Patienten auch überlegenswert sein, ob der Arbeitsplatz gewechselt werden sollte.
Bei einem fortgeschrittenen Burnout-Syndrom ist die Therapie ein langsamer Prozess. Die Therapie wird je nach den Ursachen ausgewählt und kann außerhalb der Klinik, aber auch auf einer Station durchgeführt werden. Häufig eignet sich eine Verhaltenstherapie (Kognitive Verhaltenstherapie), bei der der Betroffene lernt, ungünstige Denkmuster und Verhaltensweisen abzulegen. In anderen Fällen können bestimmte andere Psychotherapieverfahren erfolgreich sein wie eine Psychoanalyse oder eine Körperpsychotherapie.
Unter Umständen sind Medikamente notwendig. Gegen depressive Episoden können entsprechende Medikamente (Antidepressiva) verabreicht werden.
Ein Burnout ist immer ernst zu nehmen. Es handelt sich um eine schwere Problematik mit möglichen gravierenden Folgen. Manche Betroffenen können gar nicht mehr arbeiten, weil sie so ausgebrannt sind. Je eher ein Burnout behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Mit der geeigneten Therapie ist oft ein Wiedereinstieg ins Berufsleben, eventuell mit neuem Job, möglich. Die Behandlung erstreckt sich oft über einen langen Zeitraum.
Letzte Aktualisierung am 27.05.2021.