Intelligenztests messen bestimmte geistige Fähigkeiten einer Person. Im Allgemeinen lässt sich die Intelligenz so beschreiben, dass sie eine Zusammensetzung aus Faktoren wie dem Denkvermögen, der Vorstellungskraft, dem Gedächtnis, dem Umgang mit Symbolen und Sprache sowie dem zielgerichteten Handeln ist. Eine exakte Definition der Intelligenz gibt es jedoch nicht, weshalb es auch kritische Stimmen gegenüber den Intelligenztests gibt. Die gemessene Intelligenz kann, abhängig vom Testverfahren, als Intelligenzquotient (IQ) oder als Standardwerte (SW) angegeben werden. Es wurde eine Reihe von allgemeinen oder speziellen Testmethoden entwickelt. Zu den gängigen Intelligenztests gehören der Hamburg-Wechsler-Intelligenztest (HAWIK beziehungsweise HAWIE) sowie der Intelligenz-Struktur-Test (I-S-T 2000R). Das Ausmaß der Intelligenz wird im Allgemeinen anhand verschiedener Denkaufgaben ermittelt.
Intelligenztests finden oft Verwendung in der Psychiatrie und Psychologie, da die Intelligenz einen großen Einfluss auf die Persönlichkeit und das Verhalten ausübt. Intelligenztests gibt es für Kinder und Erwachsene. Die Ermittlung der Intelligenz kann dabei helfen, eine Diagnose von psychischen Problemen zu finden. Eine mögliche Schädigung des Gehirns kann mit Intelligenztests aufgedeckt werden.
Die Ergebnisse von Intelligenztests können dabei helfen, die Ursache für einen Misserfolg in Schule oder Beruf zu finden. Auch werden Intelligenztests unterstützend bei der Berufswahl eingesetzt beziehungsweise um herauszufinden, ob eine Person für einen Beruf geeignet ist.
Die verschiedenen Arten von Intelligenztests eignen sich jeweils besonders gut für bestimmte Fragestellungen. Einige Tests messen allgemein die Intelligenz und liefern so einen Überblick über das geistige Leistungsniveau. Andere spezielle Tests messen die Intelligenz in einem oder wenigen Teilbereichen wie der Sprache oder dem Umgang mit Zahlen. Es wurden Intelligenztests entwickelt, die ohne sprachliche Mittel auskommen und daher auch bei ausländischen Mitbürgern oder taubstummen Personen eingesetzt werden können.
Ein Intelligenztest muss die Intelligenz einer Person anhand von Testaufgaben bestimmen. Es kommt dabei bereits die Schwierigkeit auf, eine Definition für die Intelligenz zu finden. Bis heute besteht keine Übereinkunft der Wissenschaft zu einer Begriffserklärung für die Intelligenz. Die Intelligenz umfasst Bereiche wie Denken, Gedächtnis, Vorstellungsvermögen, sprachliche und symbolische Fähigkeiten, Problemlösung und zielorientiertes Handeln. Weil die Bestandteile so vielseitig sind, erlauben Intelligenztests nur annähernde Aussagen über das geistige Niveau des Probanden. Es können auch immer nur bestimmte Teile des geistigen Leistungsvermögens getestet werden.
Die Werte für die Ergebnisse können auf verschiedene Weise miteinander in Beziehung gesetzt werden. So ist ein Vergleich einer Testperson mit einem Bevölkerungsquerschnitt eines Alters oder mit anderen Bezugsgruppen möglich. Allgemein wohlbekannt ist der Intelligenzquotient (IQ). Der Intelligenzquotient wird aber nur in wenigen Tests verwendet. Heutzutage werden eher die Standardwerte (SW) berechnet, welche ein ähnliches Prinzip aufweisen wie der Intelligenzquotient. Bei einem Wert von 100 gilt, dass 50 Prozent der Getesteten ein besseres und 50 Prozent ein schlechteres Ergebnis erzielt haben. Je höher oder niedriger der Wert, desto weniger beziehungsweise mehr Probanden haben besser abgeschnitten.
Die meisten Tests erlauben eine Unterscheidung verschiedener Anteile der Intelligenz wie logische, mathematische und sprachliche Fähigkeiten. So wird dann am Ergebnis auffällig, wo der Proband Defizite hat und wo er eine überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit hat.
Der Patient beziehungsweise Testteilnehmer muss innerhalb einer vorgegebenen Zeit eine Reihe von Aufgaben lösen. Die Aufgaben sind unterschiedlich, jede Art von Intelligenztest beinhaltet spezielle Formen von Aufgaben.
Typische Aufgaben in einem Intelligenztest können unter anderem sein:
Die Gesamtdauer der Tests ist unterschiedlich, einige Screening-Intelligenztests dauern nur wenige Minuten, wohingegen ausführliche Tests zwei Stunden oder mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die bedeutsamsten Testverfahren sind der Hamburg-Wechsler-Intelligenztest und der Intelligenz-Struktur-Test.
Den Hamburg-Wechsler-Intelligenztest gibt es in einer Ausführung für Kinder von sechs bis 15 Jahren (HAWIK) und in einer Version für Erwachsene (HAWIE). Die neuesten Versionen (Revisionen) heißen HAWIK-R und HAWIE-R. Der HAWIK beziehungsweise HAWIE überprüft die Intelligenz in einer Reihe von Teiltests, die sich in mehrere Bereiche (Sprachverständnis, Wahrnehmung und Logik, Gedächtnis, Schnelligkeit bei der Informationsverarbeitung) gruppieren lassen.
Der Intelligenz-Struktur-Test (I-S-T 2000R) ist ein Verfahren, mit dem ebenfalls eine ganze Reihe von Faktoren überprüft werden kann. Er besteht auch aus verschiedenen Teiltests, die einen Querschnitt über die wichtigsten Leistungsbereiche bieten. Der I-S-T 2000R ist für Personen zwischen 15 und 60 Jahren angelegt.
Neben den gebräuchlichsten Formen gibt es etliche weitere mögliche Intelligenztests, die eine umfassende Prüfung erlauben oder nur einen Teilbereich der Intelligenz beleuchten. Der Binet-Simon-Test ist gewissermaßen die Urform der Intelligenztests. Ein verbreiteter Test für Kinder heißt Kaufman Assessment Battery for Children (K-ABC). Ein Test, der ohne sprachliche Mittel auskommt und deshalb auch zur Beurteilung von Menschen ohne Sprachkenntnisse herangezogen werden kann, ist der Culture Fair Test (CFT).
Nach dem jeweiligen Test wird das Ergebnis errechnet und der Punktwert gegebenenfalls in den Intelligenzquotienten (IQ) oder die Standardwerte (SW) umgewandelt. Der Untersucher (Psychiater) kann das Ergebnis dann einordnen und gegebenenfalls in seine Diagnose mit einfließen lassen.
Sowohl der Intelligenzbegriff als auch konkret die Intelligenztests werden oft mit Kritik versehen. Es wird angefochten, dass es keine allgemeingültige Definition für die Intelligenz gibt und diese auch nicht genau messbar ist. Der Intelligenzquotient und andere Messwerte können immer nur eine Beurteilung einiger weniger Teilbereiche der Intelligenz zulassen. Bei den meisten Intelligenztests sind diese Bereiche mehr oder weniger stark auf die westliche Kultur zugeschnitten. In fremden Kulturen können ganz andere Fähigkeiten als in Mitteleuropa vorteilhaft sein. Der Intelligenzbegriff müsste deshalb auf mehr Bereiche ausgedehnt werden, als die herkömmlichen Tests erfassen, beispielsweise die emotionale, personelle, körperliche, musikalische oder spirituelle Intelligenz.
Bei einem großen Teil der Intelligenztests zeigt sich das Phänomen, dass Menschen aus niedrigen sozialen Schichten regelmäßig schlechter abschneiden als der Durchschnitt. In Tests, die die praktische oder mechanische Intelligenz betonen, haben diese Personen jedoch oft höhere Fertigkeiten als Menschen aus der Mittel- und Oberschicht.
Trotz aller Kritik bieten Intelligenztests zumindest für einen Teil der Menschen eine gute Beurteilungsgrundlage im Rahmen der psychischen Diagnostik.
Neben der psychiatrischen Grunddiagnostik kommen als Ersatz oder Ergänzung für den Intelligenztest insbesondere spezielle Testmethoden in Frage. Solche Tests können sich auf einen Aspekt der Leistungsfähigkeit oder auf die gesamte Entwicklung eines Kindes beziehen. Je nach der Art der Störung können weitere spezielle Untersuchungen angebracht sein.
Letzte Aktualisierung am 21.05.2021.