Als Bewegungstherapie wird im Allgemeinen oft eine Krankengymnastik (Physiotherapie) bezeichnet. Sie findet als Ansatz auch in der psychiatrischen Behandlung statt. Daneben gibt es mehrere Formen spezieller Bewegungstherapie innerhalb der Psychiatrie.
Körperliche Bewegung steht in einem Zusammenhang mit geistigen, psychischen und emotionalen Eigenschaften. Eine Bewegungstherapie ist daher ein ganzheitlicher Ansatz oder auch integrativer (mehrere Faktoren einbindender) Ansatz.
Bewegungstherapie wird aus verschiedensten Anlässen durchgeführt. Eine Krankengymnastik wird bei körperlichen Beschwerden oder psychischen Beeinträchtigungen vorgenommen, einige Arten der Bewegungstherapie kommen speziell in der Psychiatrie und Psychotherapie zum Einsatz.
Häufig gibt es keine besonderen Störungen, auf die die Bewegungstherapie zugeschnitten ist, sondern sie kann allgemein bei psychischen Problemen aller Art erfolgen. Diese reichen von Stress und schwierigen Lebenssituationen bis hin zu verschiedenen psychischen Erkrankungen. Häufig wird die Bewegungstherapie auch eingesetzt bei psychosomatischen Beschwerden (Symptomen des Körpers aus psychischem Grund).
Eine Bewegungstherapie kann ein Bestandteil einer psychiatrischen oder psychotherapeutischen Behandlung sein. Mittels körperlicher Bewegung wird in diesem Zusammenhang der seelische Zustand verbessert. Die Verfahren wirken also auf ganzheitlicher Ebene. Die Bewegung und Bewegungsfähigkeit ist eng mit der Gefühlswelt des Menschen verbunden. Über eine Bewegungstherapie können die körperliche Leistung, die Koordination und die Wahrnehmung geschult werden.
Prinzipiell kann zu einer Bewegungstherapie alles gezählt werden, mit dem eine Behandlung mittels Körperbewegung erfolgt. Vielfach kommt eine Krankengymnastik (Physiotherapie) als Bewegungstherapie zum Einsatz. Sport beziehungsweise Sporttherapie ist eine weitere Möglichkeit, ebenso wie spezielle Bewegungstherapien. Einige Bewegungstherapien gehören zu den Körperpsychotherapien, diese beinhalten also auch psychotherapeutische Methoden. Diese Verfahren dienen dazu, Unbewusstes und Verdrängtes über die körperliche Wahrnehmung wieder hervorzuholen. Auf diese Weise ist dann eine Therapie möglich.
Krankengymnastik oder Physiotherapie ist eine häufig eingesetzte und vielseitige Möglichkeit der Behandlung. Sie besteht aus Übungen, die je nach dem Anlass unterschiedlich ausfallen. Die Übungen können beispielsweise Bewegungen einiger Gelenke, Aktivität von Muskelgruppen, bestimmte Körperhaltungen und auch Atemübungen umfassen. Hauptsächlich handelt es sich um aktive Bewegungen. Der Therapeut kann unterstützen oder den Patienten auch passiv bewegen.
Die Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) erzielt ihre Wirkung, indem mittels Bewegungen und Wahrnehmungen Erinnerungen hervorgeholt werden. Sie ist eine körperlich orientierte Psychotherapie.
Die Integrative Bewegungstherapie (IBT) gehört ebenfalls zu den Körperpsychotherapien. Sie ist ein Bestandteil der Integrativen Therapie. Dabei werden gezielt unterschiedliche Methoden aus der Psychotherapie kombiniert.
Viele weitere Bewegungstherapiemethoden können eingesetzt werden, von verschiedenen Sportarten über Bewegungspsychotherapieverfahren bis hin zu alternativmedizinischen Möglichkeiten.
Eine Bewegungstherapie erfolgt meist in einer Patientengruppe. Im Normalfall besteht die Therapie aus einer Reihe von Sitzungen in einem regelmäßigen Abstand. Bei den Bewegungstherapien mit psychotherapeutischer Herangehensweise erfolgt erst eine Untersuchung und Befragung des Patienten. Bei allen Bewegungstherapien führen die Patienten Übungen durch. Gegebenenfalls finden währenddessen oder im Anschluss psychotherapeutische Maßnahmen statt.
Die Verfahren der Bewegungstherapie haben einige Risiken, insbesondere kann es bisweilen zu Verletzungen kommen. Vor allem bei Erkrankungen des Bewegungsapparates oder bei schlechtem körperlichem Zustand kann es zu einer Überlastung in den Gelenken und anderen Anteilen kommen. Die Methoden dürfen jeweils bei bestimmten Erkrankungen oder Gegebenheiten nicht eingesetzt werden. Das bezieht sich auch auf manche psychische Störungen.
Krankengymnastik hilft vorrangig dabei, körperliche Schwächen und Erkrankungen auszugleichen. Die Haltung, die Kondition und die Koordination können gestärkt werden. Die Methode kann aber auch genutzt werden, um die psychische Verfassung zu verbessern. Dies kann bei einigen Patienten Vorteile bringen, aber nicht jeder psychiatrische Patient profitiert davon. Andere Körperpsychotherapieverfahren können ebenfalls günstige Auswirkungen haben. Es ist aber auch möglich, dass ein Patient keine Verbesserung erfährt oder es sogar zu Schäden kommt.
Die Therapieformen können nur manchmal unter bestimmten Voraussetzungen von der Krankenkasse finanziert werden. Das hängt immer vom Einzelfall ab, so dass der Patient sich jeweils selbst informieren sollte.
Letzte Aktualisierung am 28.05.2021.