Die Katathym-Imaginative Psychotherapie (KIP) ist ein Behandlungsverfahren, das mit Vorstellungsbildern arbeitet. Ursprünglich hieß es Katathymes Bilderleben, weitere Bezeichnungen sind Bilderreise oder auch Symboldrama. Der Patient stellt sich in einer Art Tagtraum eine bestimmte Umgebung, eine Situation oder ein Objekt vor. Durch die Schilderungen des Patienten kann der Therapeut unbewusste Motive und Konflikte aufdecken. Im gleichen Rahmen können die Probleme auch behandelt werden, z. B. durch die Veränderung bestimmter Vorstellungen. Das Verfahren der Katathym-Imaginativen Psychotherapie wurde vom Göttinger Psychoanalytiker Hanscarl Leuner entwickelt. Es gehört zu den tiefenpsychologischen Methoden, wie auch die Psychoanalyse.
Die Katathym-Imaginative Psychotherapie kann zur Behandlung verschiedener Störungen angewendet werden. Das Verfahren kann dazu dienen, unbewusste Vorgänge und Probleme zum Vorschein zu bringen. Katathymes Bilderleben kann zur Bewältigung akuter seelischer Krisen und Konflikte eingesetzt werden. So kann es auch bei Stress und beim Burnout-Syndrom oder bei einer posttraumatischen Belastungsstörung sinnvoll sein. Die Katathym-Imaginative Psychotherapie ist ebenfalls eine Behandlungsmöglichkeit bei neurotischen Störungen (Störungen durch ungelöste innere Konflikte, wie Ängste). Weitere Einsatzbereiche sind Depressionen, psychosomatische Störungen (körperliche Symptome aufgrund seelischer Probleme), psychisch verursachte sexuelle Probleme und mittlerweile auch Persönlichkeitsstörungen und Suchterkrankungen.
Katathymes Bilderleben kann jedoch auch abseits von ausgeprägten psychischen Störungen vorgenommen werden. Es wird dann als eine Methode zur Entspannung und Selbsterfahrung praktiziert. Innere Blockaden können gelöst werden, und die Kreativität kann gesteigert werden. Das Wohlbefinden kann verbessert werden und Herausforderungen im Leben gemeistert werden. Die Katathym-Imaginative Psychotherapie eignet sich für Erwachsene, Jugendliche und Kinder.
Die Katathym-Imaginative Psychotherapie (KIP) arbeitet mit Tagträumen, also mit Bildern, die in die Vorstellung des Patienten gerufen werden. Die Bilder, die im Kopf des Patienten entstehen, geben Hinweise auf unbewusste Motive und Konflikte. Diese werden oft unwillkürlich in die inneren Bilder eingebracht. Der Therapeut analysiert dies über möglichst genaue Schilderungen des Patienten, wie die Vorstellungsbilder aussehen. Einige Vorstellungen kann der Patient sogar selbst deuten. Da wie bei der Psychoanalyse Unbewusstes aufgedeckt werden kann, gehört die Katathym-Imaginative Psychotherapie zu den Verfahren aus der Tiefenpsychologie.
Einige Motive werden häufig in der Katathym-Imaginativen Psychotherapie verwendet. Der Therapeut kann den Patienten gezielt auffordern, sich eines der Motive zu denken. Sie werden in Motive der Grundstufe, Mittelstufe und Oberstufe eingeteilt. Zu den Motiven der Grundstufe gehören:
Die Mittelstufe beinhaltet:
Einige Motive der Oberstufe sind:
Durch die Katathym-Imaginative Psychotherapie ist es aber nicht nur möglich, die unbewusste Vorstellungswelt des Patienten zu ergründen. Mit der Methode kann zugleich auch eine Behandlung von Störungen und Problemen erfolgen. Das funktioniert oft über die Abänderung der inneren Bilder oder Motive. In diesem Sinne kann beispielsweise vorgenommen werden, dunkle Bereiche mit Licht zu durchfluten oder beängstigende Gestalten zu freundlich gesinnten Figuren zu machen. Ebenso können die Probleme aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden. Durch andere Sichtweisen wird ein Zugang zu den alten Konflikten geschaffen. Das Verhalten des Patienten kann zum Positiven hin geändert werden.
Die Wirkung der Katathym-Imaginativen Psychotherapie entfaltet sich aber bereits durch die Entspannung, die durch die Bilder erreicht werden kann. Der seelische Stress wird reduziert, der Patient kommt zur Ruhe und geht schließlich gestärkt aus der Behandlung heraus.
Meist wird die Katathym-Imaginative Psychotherapie (KIP) bei einem einzelnen Patienten angewendet, ist aber auch als Gruppentherapie oder Paartherapie möglich. Am Anfang bespricht der Patient mit dem Therapeuten seine derzeitigen Probleme und seine Vorgeschichte. Dann folgt der eigentliche Vorgang des Katathymen Bilderlebens.
Der Patient befindet sich in einem entspannten Zustand und schließt seine Augen. Meist gibt ihm der Therapeut ein bestimmtes Motiv vor, manchmal kann er auch frei ein inneres Bild erfinden. Der Patient stellt sich dieses Bild so vor, wie er es sich denkt. Daraufhin muss er dem Therapeuten das innere Bild genau beschreiben. Der Therapeut versucht, die Bildvorstellung des Patienten zu deuten. Schließlich führt der Therapeut die Behandlung und Hilfestellung durch. Das geschieht unter anderem dadurch, dass er die Bildervorstellungen in bestimmte Richtungen leitet, aber auch durch das weitere Gespräch.
Die Kenntnis über mögliche Probleme bei der Katathym-Imaginativen Psychotherapie sind eher mäßig. Diese sind nur von der Erfahrung her zu beurteilen und nicht aus wissenschaftlichen Studien. Das intensive Erleben von beängstigenden Bildern kann ein gewisses Risiko bedeuten. Alte Konflikte können hervorgeholt werden und den Patienten nun zusätzlich belasten. Bei einigen Zuständen sollte die Katathym-Imaginative Psychotherapie nicht durchgeführt werden wie bei einer geringen Intelligenz, bei Psychosen (Erkrankungen mit veränderter Wahrnehmung) und einigen weiteren psychischen Störungen.
Ebenso wie über die Probleme, so lassen sich auch über die Erfolgsaussichten nur begrenzte Aussagen treffen. Auch hier stammen die Informationen aus der Erfahrung. Es hat sich gezeigt, dass die Katathym-Imaginative Psychotherapie bei akuten psychischen Krisen oder bei Störungen wie Neurosen oder Depression helfen kann.
Neben der Katathym-Imaginativen Psychotherapie kommen je nach der Problematik auch andere Behandlungen in Frage. Diese können sich von tiefenpsychologischen Methoden über andere Arten der Psychotherapie bis hin zur Gabe von Medikamenten erstrecken. Es finden sich auch andere Möglichkeiten zu einer Kurzzeittherapie oder als Entspannungsverfahren.
Die Katathym-Imaginative Psychotherapie wird in vielen Fällen von der Krankenversicherung nicht unterstützt, kann aber im Rahmen anderer Psychotherapiemethoden durchaus auch eine Kassenleistung sein. Im Vorfeld sollten die jeweiligen finanziellen Angelegenheiten daher geklärt werden.
Letzte Aktualisierung am 21.05.2021.