Unter dem Begriff Phytotherapie wird die Behandlung mit pflanzlichen Medikamenten verstanden. Viele Pflanzen enthalten Wirkstoffe, die bei Erkrankungen helfen. Die Verwendung von Heilpflanzen ist auch zur Behandlung von psychischen Störungen sinnvoll.
Phytotherapeutische (pflanzenheilkundliche) Medikamente können als Tropfen, Tabletten oder Tee eingenommen werden. Die Wirkung der Heilkräuter ist unterschiedlich, bei einigen ist die Wirksamkeit für bestimmte Störungen nachgewiesen, andere werden aus der naturheilkundlichen Erfahrung heraus angewendet. Wie chemisch hergestellte Medikamente können auch pflanzliche Mittel Nebenwirkungen auslösen.
Die Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) kann nicht nur bei körperlichen Erkrankungen, sondern auch bei psychischen Störungen unterschiedlicher Art sinnvoll sein. Pflanzliche Medikamente haben ein bestimmtes Wirkspektrum, das oft auch psychische Erkrankungen mit einbezieht. Einsatzgebiete einiger Heilpflanzen sind allgemeine psychische Beeinträchtigungen wie Nervosität, Stress und Burn-Out-Syndrom, aber auch Antriebslosigkeit oder Schlafstörungen.
Einige pflanzliche Arzneien können gegen Depressionen, gegen Angst oder bei Essstörungen eingesetzt werden. Bestimmte Heilkräuter werden zur Vorbeugung und zur allgemeinen Stärkung des Nervensystems verwendet. Auch ist die Behandlung psychosomatischer Störungen möglich (Beschwerden am Körper, die durch psychische Probleme bedingt sind). Nicht zuletzt können pflanzliche Mittel die Beschwerden lindern, die als Nebenwirkungen der Medikamente zur Behandlung psychischer Störungen auftreten.
Pflanzen als Heilmittel sind schon seit Menschengedenken in den unterschiedlichsten Kulturen bekannt. Pflanzen enthalten oft Wirkstoffe, die einen Effekt auf den menschlichen Körper haben. Dazu zählen auch die Wirkungen auf die Psyche, was bei vielen der Kräuter der Fall ist. Eine Reihe der Wirkstoffe wurden früher aus den Pflanzen isoliert und bilden heute die Grundlage einiger chemisch hergestellter Medikamente wie beispielsweise Morphin oder Koffein.
Im Rahmen der sanften, naturnahen Medizin werden Heilpflanzen beziehungsweise pflanzliche Präparate auch heute verwendet. Pflanzliche Mittel zeichnen sich im Wesentlichen durch ein breiteres Wirkspektrum und durch häufig geringere Nebenwirkungen als chemische Medikamente aus. Das liegt daran, dass die Pflanzen mehrere Inhaltsstoffe haben statt eines einzelnen reinen Wirkstoffes bei chemischen Arzneimitteln.
Zwei Strömungen der Pflanzenheilkunde lassen sich unterscheiden. Auf der einen Seite stehen die Anhänger der traditionellen Heilpflanzen, deren Anwendung sich auf die alten Erfahrungen bezieht. Die neuere Richtung beruft sich auf die wissenschaftliche Sicht der Phytotherapie. Die Heilpflanzen und ihre Wirkstoffe werden auf ihre Effekte hin wissenschaftlich untersucht. Die traditionelle Anwendung erfolgt eher mit getrockneten Pflanzenbestandteilen und Extrakten, während die moderne wissenschaftliche Richtung eher mit industriell produzierten Medikamenten aus Pflanzen (Phytopharmaka). Es gibt jedoch viele Überschneidungen.
Aufgrund der Fülle der Pflanzenwelt gibt es auch sehr viele unterschiedliche Heilkräuter, die zur Anwendung kommen können. Von diesen Pflanzen werden verschiedene Teile verwendet und verarbeitet, von den Blüten, Früchten und Samen über die Blätter und Stängel bis hin zu den Wurzeln. Die Pflanzenteile werden getrocknet und als Tee verwendet, oder zu Mitteln zum Einnehmen (Extrakt, Tropfen, Tabletten, Kapseln) weiterverarbeitet.
Die Behandlung mit pflanzlichen Wirkstoffen gehört oftmals zu einer Gesamtbehandlung psychischer Störungen, die auch eine Psychotherapie oder alternativmedizinische Methoden beinhalten kann.
Der Therapeut untersucht den Patienten zunächst und führt eine genaue Befragung (Anamnese) durch. Er legt sich dann auf ein passendes Medikament beziehungsweise eine Heilpflanze fest. In aller Regel sind die Präparate zum Einnehmen (Schlucken, Trinken). Abhängig von Mittel und Einsatzgebiet erfolgt die Anwendung mehrmals täglich, täglich oder bisweilen auch in größeren Abständen.
Pflanzliche Mittel können ebenso wie chemische Medikamente Nebenwirkungen verursachen. Heilpflanzen und pflanzliche Medikamente können im Durchschnitt als sanft angesehen werden, das gilt aber nicht für alle Präparate. Einige Heilpflanzen gelten als giftig. Die Inhaltsstoffe können zu unspezifischen Beschwerden, aber unter Umständen auch zu schweren bis bedrohlichen Effekten führen. Immer ist auch das Risiko einer allergischen Reaktion gegeben.
Die Erfolgsaussichten der Verwendung von pflanzlichen Mitteln zur Behandlung psychischer Störungen sind sehr unterschiedlich. Eine Wirkung ist beispielsweise belegt für das Johanniskraut zum Einsatz bei depressiven Störungen.
Viele andere Pflanzen werden aus der Erfahrung heraus verwendet, ohne dass ein Nachweis für die Wirksamkeit geführt werden könnte.
Die meisten pflanzlichen Mittel sind im Handel ohne Rezept erhältlich. Nur wenige der Medikamente sind verschreibungspflichtig. Meist muss die Kräutermedizin aus eigener Tasche gezahlt werden, der Patient sollte sich dennoch diesbezüglich informieren.
Letzte Aktualisierung am 25.05.2021.