Hypnose ist ein veränderter Bewusstseinszustand, der von einem anderen Menschen oder auch selbst herbeigeführt werden kann. Die Wahrnehmung dieses Menschen ist für die Zeit der Hypnose eingeengt. Es handelt sich um eine Art Trance, die durch bestimmte Techniken herbeigeführt werden kann. Hypnose, die zur Behandlung von Störungen eingesetzt wird, wird als Hypnotherapie bezeichnet.
Eines der Haupteinsatzgebiete der Hypnotherapie sind psychische Störungen. Innerhalb einer therapeutischen Hypnose kann der Hypnotiseur Anweisungen (Suggestionen) geben, damit das Verhalten des Patienten positiv verändert wird. Bei einer Hypnose ist es notwendig, sie auch wieder aufzuheben.
Die Hypnose wird häufig innerhalb der psychiatrischen Behandlung als Heilmittel verwendet. Das Einsatzgebiet ist breit gefächert. So ist eine therapeutische Hypnose bei Depressionen, Angststörungen, Zwangserkrankungen und weiteren psychischen Störungen möglich. Sie kann bei verhaltensbedingten Problemen wie Suchterkrankungen, Essstörungen sowie auch Schlafproblemen oder nächtlichem Einnässen angewendet werden.
Eine Hypnotherapie eignet sich ebenfalls zur Behandlung von psychosomatischen Störungen, also von körperlichen Symptomen mit psychischem Ursprung. Nicht zuletzt kann die Hypnose zur Entspannung und zum Abbau von Stress genutzt werden. Des Weiteren kann die Hypnose bei verschiedenen anderen körperlichen Beschwerden wie vielen Arten von Schmerzen eingesetzt werden.
Befindet sich ein Mensch in Hypnose, so ist sein Bewusstseinszustand verändert. Die hypnotisierte Person ist wie in Trance. Die Wahrnehmung ist eng umgrenzt und vergleichbar mit der Phase vor dem Einschlafen oder wenn ein Mensch sich sehr auf etwas konzentriert. Mit einer Meditation hat die Hypnose ebenfalls Ähnlichkeiten. Bis heute hat die Wissenschaft keine exakte Erklärung für die Hypnose gefunden, sondern es gibt nur Vermutungen und Beschreibungen über die Art des Zustandes.
Der Patient wird von einer anderen Person in Hypnose versetzt beispielsweise von einem Therapeuten. Es besteht aber auch die Möglichkeit zu erlernen, sich selbst zu hypnotisieren. Bei jeder Hypnose ist es notwendig, den Zustand wieder aufzuheben. Um die Hypnose zu lösen, gibt es ebenso Techniken wie zur Hypnotisierung selbst. Zwischen dem Hypnotiseur und dem Patienten muss das Vertrauen gewährleistet sein, damit die Hypnose funktioniert. Der Hypnotiseur kann unterschiedliche Techniken anwenden, um die Hypnose zu erreichen.
In der Hypnose lassen sich drei Stufen unterscheiden:
In der Hypnotherapie wird oft die leichte, manchmal die mittlere Stufe genutzt, die tiefe Stufe aber gar nicht. Diese ist mehr oder weniger der Show-Hypnose vorbehalten, die von vielen Fachleuten kritisch gesehen wird. Ohnehin hat die Hypnotherapie kaum etwas mit der Show-Hypnose gemein.
Während einer Hypnose kann der Hypnotiseur Suggestionen geben. Suggestionen sind Aufträge, die beim Hypnotisierten das Gefühl erwecken, sie auszuführen. Der Hypnotisierte handelt nur dann nicht nach diesen Anweisungen, wenn die Suggestionen entgegen seiner Wertvorstellungen stehen. Einen medizinisch-psychologischen Nutzen haben die Suggestionen beispielsweise, wenn ein nachteiliges Verhalten geändert werden soll. Auf diese Weise kann unter anderem eine Sucht abtrainiert werden. Auch bei einer Befragung unter Hypnose können Dinge zum Vorschein kommen, die sonst vom Patienten nicht ausgesprochen werden, verdrängt oder unbewusst sind. Wird mittels Suggestion eine angenehme Vorstellungswelt geschaffen, so lässt sich die Hypnose als Entspannungsmethode nutzen. Bei einer Selbsthypnose kann der Anwender Ähnliches durchführen.
Die Hypnose kann mit einer Psychotherapie verbunden werden. Es handelt sich oft um ein tiefenpsychologisches Verfahren. Eine Psychoanalyse, die mit der Technik der Hypnose arbeitet, wird auch Hypnoanalyse genannt. Im hypnotischen Zustand können unter Umständen mehr verdrängte Inhalte zum Vorschein gebracht werden als bei einer alleinigen Psychoanalyse beziehungsweise einem Gespräch. Ebenfalls häufig erfolgt eine Kombination der Hypnose mit einer Verhaltenstherapie.
Die Hypnotherapie wird in einer Reihe von Sitzungen vorgenommen. In der Regel sind es 10 bis 20 Termine. Jede Sitzung dauert zwischen 30 und 60 Minuten, bisweilen länger. Normalerweise wird nur ein Patient in der Sitzung behandelt.
Vor der Hypnose oder Hypnotherapie erfolgt ein Gespräch zwischen Therapeut und Patient. In dieser Anamnese ergründet der Therapeut die Beschwerden und die Vorgeschichte des Patienten. Ein Vertrauensverhältnis wird aufgebaut. Nach der Klärung aller Fragen kann der Therapeut die Hypnose einleiten. Der Patient befindet sich in bequemer Lage und entspannt sich.
Die Hypnose kann mit bestimmten Techniken erreicht werden. Einige Hypnotiseure verwenden die Fixationsmethode, bei der sich der Patient auf ein schwingendes Pendel, ein Licht oder einen gleichmäßig bewegten Gegenstand konzentriert. Es gibt auch eine Zählmethode. Der Hypnotiseur spricht ruhig und gleichmäßig. Mit einem Test kann herausgefunden werden, ob die Hypnose tatsächlich besteht.
Jetzt kann eine Behandlung über die Gabe von Suggestionen (Anweisungen) oder durch die Erzeugung von inneren Bildern (Imaginationen) erfolgen. Im Anschluss wird die Hypnose wieder aufgehoben. Das geschieht mittels Zurücknehmen der meisten Suggestionen und mit einer Anweisung, jetzt wach zu sein und sich normal zu verhalten.
Eine Selbsthypnose kann unter Umständen vom Patienten erlernt werden und zusätzlich ausgeführt werden.
Die Hypnose funktioniert nur, wenn der Patient dem Hypnotiseur auch wirklich vertraut. Menschen mit zweifelnder Persönlichkeit bekommen oft Probleme, den Zustand zu erreichen. Die Hypnose steht außerdem im Gegensatz zu manchen religiösen Anschauungen. Für Menschen mit bestimmten schweren psychischen Störungen wie einer Psychose (Erkrankung mit Realitätsverzerrung und Wahnvorstellungen) ist die Hypnose nicht geeignet. Das gilt ebenso für Personen mit schwerer Demenz (geistiger Leistungseinschränkung) oder Epilepsie (Krampfanfällen im Gehirn).
Bei regelrechter Anwendung bestehen normalerweise keine Gefahren durch die Hypnose. Komplikationen der Hypnose können auftreten, wenn Erinnerungen hochkommen, die die Person emotional sehr belasten. Wird die Hypnose nicht wieder zurückgenommen, kann es zu Symptomen wie Kopfschmerzen oder Bewusstseinsstörungen kommen.
Eine Hypnose kann in vielen Fällen den psychischen Zustand eines Patienten verbessern und auch zur Ursachenfindung eingesetzt werden. Für einige psychische Störungen wurde in wissenschaftlichen Studien gezeigt, dass die Hypnose die Beschwerden vermindert. Das gilt für Angststörungen und Schlafprobleme sowie für die Bekämpfung von Übergewicht. Deshalb kann die Hypnose unterstützend zu einer Psychotherapie, manchmal auch als alleiniges Mittel eingesetzt werden. Die Hypnose funktioniert allerdings nicht bei allen Menschen und kann auch nicht in jedem Fall zu einem Behandlungserfolg führen. Auch sind einige Störungen der Hypnotherapie nicht zugänglich.
Da sich das Verfahren der Hypnose in der Medizin weitgehend etabliert hat, kann die Krankenversicherung oft die Behandlung übernehmen. Dies sollte jedoch vorher geklärt werden.
Letzte Aktualisierung am 25.05.2021.