Mit Persönlichkeitstests kann die Persönlichkeit eines Menschen charakterisiert werden. Die Persönlichkeit besteht aus psychischen Merkmalen, die typisch für die Person sind und bei anderen Menschen abweichen können. Nach dem gängigen Fünf-Faktoren-Modell („Big Five") gehören zur Persönlichkeit das Ausmaß der Eigenschaften:
Viele der üblichen Persönlichkeitstests arbeiten mit diesem Fünf-Faktoren-Modell, andere verwenden alternative Einteilungen. Ein gewöhnlicher Persönlichkeitstest besteht aus einem Fragebogen, den der Patient oder Testteilnehmer über sich selbst beantworten muss. Persönlichkeitstests können für die Diagnose psychischer Störungen bedeutsam sein, werden aber auch für berufliche Zwecke genutzt.
Persönlichkeitstests können innerhalb der Psychiatrie und Psychologie sinnvoll sein. Solche Tests dienen dazu, die psychologischen Eigenschaften der Person zu ermitteln, vor allem damit dies bei einer späteren Therapie genutzt werden kann. Die Persönlichkeit spielt aber auch bei der Diagnose von psychischen Problemen und Erkrankungen eine Rolle. Bestimmte Tests haben einen Schwerpunkt auf der Erkennung psychischer Störungen. Persönlichkeitstests werden ebenfalls eingesetzt zur Kontrolle, ob eine Therapie in die richtige Richtung verläuft.
Außerhalb der Psychiatrie werden Persönlichkeitstests oft für berufliche Fragestellungen verwendet. Die Tests können sinnvoll sein für die Berufsberatung oder als Eignungstest für bestimmte Berufe.
In einem Persönlichkeitstest müssen die wesentlichen Persönlichkeitseigenschaften des Patienten oder Probanden erfasst werden. Es handelt sich also weniger um eine Prüfung der geistigen Leistungsfähigkeit als vielmehr um eine Herausstellung von Aspekten der persönlichen Eigenarten, Einstellungen, Verhaltensweisen und Emotionen. Eine solche Messung ist nicht einfach, zudem sich die Anteile der Persönlichkeit nur schlecht in Zahlen wiedergeben lassen. Wohl aber ist eine abschätzende Abstufung anhand einer Skala möglich.
Es gibt prinzipiell zwei Arten von Persönlichkeitstests:
Mit den herkömmlichen psychometrischen Persönlichkeitstests können die individuellen Eigenschaften eines Menschen eingeordnet werden. Bei vielen dieser Persönlichkeitstests ist das Fünf-Faktoren-Modell (Big-Five-Persönlichkeitsmodell, auch: OCEAN-Modell nach den englischsprachigen Anfangsbuchstaben) die Grundlage. Nach diesem Modell besteht die Persönlichkeit aus dem Ausmaß der Faktoren:
Die Fragen in den Tests nach dem Big-Five-Modell beziehen sich meist jeweils auf einen dieser Faktoren. Damit ist eine standardisierte Bewertung möglich, inwieweit eine Person dem einzelnen Faktor entspricht oder eher dem Gegenteil. Neben dem Fünf-Faktoren-Modell gibt es aber noch andere Konzepte und Abstufungen zur Persönlichkeitsbeschreibung.
Ein Persönlichkeitstest muss unter immer möglichst ähnlichen, günstigen Untersuchungsbedingungen vorgenommen werden. Dadurch können äußere Beeinflussungen auf das Testergebnis gering gehalten werden. Der Proband bekommt klare Anweisungen (schriftlich oder mündlich), an die er sich bei dem Test halten muss.
Bei einem der herkömmlichen Testverfahren beantwortet der Proband Fragen. Entweder werden ihm die Fragen schriftlich auf einem Bogen gestellt, oder er bekommt sie mündlich vom Untersucher. Häufig muss der Proband nicht bloß Ja/Nein-Antworten geben, sondern in einer Abstufung angeben, ob eine Aussage über ihn stärker zutrifft, weniger oder gar nicht zutrifft. Die Fragen sollten wahrheitsgemäß beantwortet werden, es gibt kein „richtig" oder „falsch". Die Ergebnisse werden oft auf einer Skala dargestellt. Sie können von einem Untersucher interpretiert werden.
Einige wichtige Persönlichkeitsfragebögen nach diesem Prinzip (Psychometrie) sind:
Projektive Persönlichkeitstests laufen anders ab, der Proband bekommt Testobjekte oder Bilder vorgelegt und muss Aussagen darüber treffen. Die Äußerungen und Reaktionen werden vom Untersucher ausgewertet. Das bekannteste Beispiel für einen projektiven Test ist der Rorschach-Test, bei welchem dem Probanden symmetrische Farb- und Tintenkleckse gezeigt werden. Manche anderen Tests verlangen vom Probanden auch, etwas kreativ darzustellen, was dann ebenfalls vom Untersucher auf Persönlichkeitsaspekte hin beurteilt werden kann.
Persönlichkeitstests lassen sich oft vom Probanden oder Patienten so beantworten, dass sie (vermutete) vorteilhafte Charaktereigenschaften betonen. Bei vielen der Tests lässt sich für den Untersucher schwer erkennen, ob der Proband das Ergebnis manipulieren will. Manche Tests können dies jedoch aufdecken und sogar in die Bewertung mit einfließen lassen.
Erkenntnisse über die Persönlichkeit eines Patienten kann der Psychiater bereits im Untersuchungsgespräch und bei der Verhaltensbeobachtung erlangen. Neben herkömmlichen Persönlichkeitstests können projektive Persönlichkeitstests oder spezielle Testverfahren sinnvoll sein.
Letzte Aktualisierung am 21.05.2021.